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insel / freiheit v.1.4

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einleitung/ kapitel 1 – 3

kapitel 4

kapitel 5

kapitel 6 – 7

kapitel 8.1 – 8.3

kapitel 8.4 – 8.6

kapitel 9

kapitel 10.1 / 11.1

kapitel 11.2 / 10.2

kapitel 12

kapitel 13 – 14

Zur Insel, zur Freiheit

Ein Versuch über die seltsamer wer­dende Welt der Gegenwart

    

Detailansicht eines Schaufensters mit Dekoration aus einer Reproduktion einer Druck-Collage von Holzstich-Graphiken mit dem Untertitel „Seebad Saßnitz auf Rügen. Nach Skizzen von A. Franke“ welche 1885 in der „Allgemeine[n] Illustrierte[n] Zeitung“ „Über Land und Meer“ in Stuttgart erschienen war, in der Hafenstraße in Sassnitz, am 18.8.2022 in Digital­photo­graphie. Die im Ausschnitt sichtbaren Bildelemente sind unter der Collage erläutert mit: „6. Fischerboote.“ — „1. Saßnitz.“ — „2. und 3. Fischer aus Saßnitz.“ — „5. Waldweg bei Saßnitz.“ — „9. Strandpartie[en].“ — „7 Kreidefelsen von Stubben­kammer.“ — „4. Wissower Klinken“ hier in zeitgenössischer Umschrift der kleinen langen ‚S‘e und der ſz und tz Ligaturen.

Beachte die Flaneure (Frau, Mann und Mädchen) die beiden Vollschiffe im näheren Hintergrund und das Dampfschiff am Horizont, sowie den Schattenwurf der Morgensonne. (Die Aufnahmezeit war 9 Uhr 14.) Des Weiteren auch den, mittig durch das größere der auf Strand liegenden Fischerboote verlaufenden, senkrechten Falz der Reproduktion und ferner, dass die Segelführung des dahinter nach See laufenden Fischerbootes nicht zu der des Vollschiffes im gleichen Bild bzw. dessen anzu­nehmender Fahrtrichtung passt und ohnehin merkwürdig erscheint, mit dem nach Luv ausgestellten Unterliek, was diese malerisch aussehende, real aber eher bremsend wirken hätten dürfende Verwindung im Segel erzeugt. Die Dame mit dem Sonnenschirm, neben der schlanken Gestalt mit etwas wie einem Spazierstock hätte, wenn es sie gab, ungefähr dort gewesen sein können, wo heute der Stadthafen ist.

Ein Digitales Abbild eines Exemplars der Druckausgabe von Über Land und Meer, No. 45 (54. Bd., 27. Jg.) von September 1885 ist hier zu finden, aufgeschlagen auf Seite 980 respektive bei Scan #360. Der dazugehörige und insbesondere bei Gelegenheit einer Rügen-Reise lesenswerte Text steht auf den Seiten 991 und 993 (#371; 373). Die Holzstiche waren nach Angabe eines Greifswalder Antiquariats von Gustav Adolf Closs (18641938) mit Ausnahme des in meinem Bild nicht gezeigten Collagen-Bild­ele­mentes 8, welches eine weitere Strandpartie mit Steil­küste im Hintergrund zur einen Seite und zur anderen eine entfernter gegen­über­liegende Küste zeigt, welche ich in der heutigen Topographie der Umgebung von Sassnitz nicht wieder­zu­finden vermag.

Anders Segeln ist wieder da, aber nicht mehr in Berlin. Das Thema ist das gleiche — ambitioniertes Fahrtensegeln mit kleinen Booten auf eigenen Wegen — doch der geographische Rahmen ist nun größer und der Horizont weiter. Dafür schaukelt es mehr und der Wind kommt ungebremster über die eiszeitlichen

    



Hügel, ertrunkenen Moränentäler und nach­gelassenen Hafenanlagen am Südrand eines kühlen, aber nicht allzu grauen Randmeeres mit stark gedämpften Gezeiten, mildem, nach Osten zu abneh­menden Salzgehalt und Anwohnern, die nicht selten gelassener miteinander und den Wirren nach, vor und bei dem Scheitern großer Welt­um­bau­pläne umgehen als von ihnen erwartet wird.





Hinweis

Dies ist ein längerer Essay, gedruckt wären es etwa — ich weiß nicht, wie viele — 300, 400 Seiten vielleicht, der zwar aus guten Gründen an dieser Stelle steht und einiges über die Gegend enthält, in der ich und meine Boote gelandet sind, die Stadt und den Hafen Sassnitz vor allem, auch Interessantes zum Segeln im Allgemeinen und meiner Vorstellung davon, sowie zu meinen prägenden Erfahrungen, in weiten Teilen aber über den eigentlichen Rahmen von anders segeln hinausgeht.





Es steht nichts darin, was unmittelbar für das Chartern meiner Boote und deren Navigation von Belang ist oder gar als Voraussetzung dafür zu verstehen wäre, außer im ersten und vierten Kapitel, wobei das darin genannte, dem Inhalt nach auch auf anderen Unterseiten auftaucht. Und der von mir weiter hinten nur noch wenig schamverhüllt beworbenen Epistemologie, soll heißen: Methode zur Erlangung und Beglaubigung von Wissen, feminin natürlich und gemeinfrei. Ohne die im Arm, mit geröteten Wangen und offenem Blick, kommen Sie mir nicht an Bord, zumindest nicht als Bootsführerin und auch nicht als Bootsführer. Ich bin, der Ordnung halber, dazu verpflichtet das zu überprüfen, dem groben Anschein nach, auf dem gegenwärtigen Stand der Dinge.
·


Die aufgeklärte Weisheit als Minerva schützt die Gläubigen aller Religionen. Kupferstich von Daniel Chodowiecki, 1791.


[…] and what do you actually write? It is probably beautiful to look at the sea…

My dear, write the power you do and how you feel. I want to know. You are important to me. In this strange time when the world is spinning so fast and all confidence is falling. […]”

L. S. im Oktober 2021.

[…] und was schreibst du über­haupt? Es ist möglicherweise schön auf die See zu schauen…

Meine Teure, schreibe die Stärke die du machst und wie du fühlst. Ich möchte wissen. Du bist wichtig für mich. In dieser seltsamen Zeit wenn die Welt so schnell am drehen ist und alles Vertrauen fällt. […]“

Und jetzt drei Fragen
an die Ger­ma­nis­ten und andere Sprach­wis­sen­schaftler:

Inwieweit deckt sich diese Erklä­rung mit denen der fachlich höher Gebil­de­ten? Ich habe sie spontan und (fast) ohne erneuten Rück­griff auf lexi­ka­li­sche Artikel auf­ge­schrie­ben und erhebe auch gewiss nicht den Anspruch auf Voll­stän­dig­keit. Wie fest ist die Form bzw. der Begriff um­ris­sen? Wie wurde er geprägt?



Ein Essay ist ein literarischer Versuch über ein oder mehrere Themen, der sich in fließender Weise mehrerer anderer literarischer Formen bedient und im 18./19. Jahrhundert in Europa zu Rang und Ansehen gekommen ist. Salopp ausgedrückt: essayistisch ist es, wenn es stilistisch etwas freier wird, die Betrach­tungs­ebenen nach Bedarf wechseln, Fragen und Begriffe aus verschiedenen, manchmal entfernteren Bereichen einbezogen werden und einer sich nicht zu lange damit aufhält, eine vorgegebene Form zu erfüllen; einen bestimmten Rahmen zu wahren.

Häufig ist ein Essay länger als ein Zeitungs­artikel und kürzer, auch vorläufiger als ein Buch. Wobei es etliche gute Beispiele gibt, wo wichtige Ideen in Essays in Buchform veröffentlicht und dann so aufgegriffen wurden. Mitunter werden Sammlungen bedeutender Essays wiederum in Büchern zusammen­gefasst. Und Bücher selbst können von sehr unterschiedlicher Länge und Form und Güte sein. Sie sind, ihrem technischen Wesen nach, nichts weiter als mehr oder minder ordentlich gebundene Papiere mit Texten oder Fragmenten von Texten sowie evtl. Bildern, welche den Textteil illustrieren oder erweitern. Essay steht für mich, unter anderem geprägt durch eine langjährige Sendereihe im Deutsch­land­radio, in besonderer Nähe zum Diskurs, soweit man diesen, vielleicht einer etwas unge­zwun­ge­neren Atmosphäre wegen, als solchen explizit abgrenzen mag. Vielleicht könnte man auch sagen: Der Essay ist eine ansteckungs­freudige literarische Gattung?
·




Nichtsdestotrotz wäre dieser Text ohne den Kontext von anders segeln weder entstanden, noch hinreichend verständlich. Er enthält einige Gedanken, die vor dem Hintergrund des Zeitgeschehens und damit der Umwelt, in der sich meine Boote bewegen, der sozialen und kulturellen vor allem, in größerer Breite bedenkenswert und für den Fortbestand meines Gewerbes, wie überhaupt der Möglichkeit, Segelsport nach individueller Vorliebe mit erschwinglichen Mitteln und relativ hohem Freiheitsgrad, auf Basis allgemeiner Rechte zu betreiben, von Bedeutung sind. Deshalb steht er im Outer Space, dem Äußeren Raum, mit weiter gezogenen Grenzen und dennoch passend mit dem originären Rahmen verknüpft.

Ohne die unaufhörlichen Bewegungen der ISABELLE im Sassnitzer Hafen wäre er, wovon ich überzeugt bin, so auch nicht entstanden. Nicht heraus­geschüttelt, mehr hervor- oder herbei­geschaukelt, nach und nach und irgendwann in mir geradezu unheimlichem, manchmal berauschenden Fluss und kleinen epischen Bögen, welche zu unterschiedlichen Zeiten ansetzten und endeten, manchmal erst in der späteren Doch-noch-Ergänzung wirklich Farbe bekamen. Viel Aufgenommenes da, aus vielen Jahren, manchmal im Akt des Auf-; Niederschreibens, Eintippens und symbolisch vor sich repräsentiert Sehens erst in Form und sichtbare; näher begreifbare Verbindung gebracht.


7 Schubladen
21 Stichworte:

Kultur­geschichte

Postmoderne

Westliche Kultur­revolution

Segel­schiffs­mytho­logie

Shanties

Politische Philo­sophie

Neo-Marxismus

Woke-Bewegung

Dialektik

Moral­kritik

Populär­wissen­schaft

Erkennt­nis­theorie

Kommentar zur Gegen­warts­geschichte

Politische Religion

Aufklä­rung 2.0

Geographie

Rügen

Sassnitz

Natur­begriff

Natur- und Klima­schutz

Segelsport

Kutter­segeln

Satire

Mimeti­sches Theater

Queer­literatur

Geschlechter

Sexualität

Rollen­spiele

Passt da jeweils nicht wirklich rein und ist eigentlich was ganz anderes?

That is queer.

Das ist sonderbar; seltsam; komisch; unpassend; eigenartig: Queer.

Feel free to blame my local epistemic authority and to suggest something better.

Fühle Dich frei, meiner örtlichen Erkennt­nis­theo­re­ti­schen Obrigkeit die Schuld daran zu geben und etwas besseres vor­zu­schlagen.

The first one who comes with something in the line of “It is … it is like nothing” gets a kiss for free.

Aber … die Begriffe Aufklärung 2.0 und Mime­ti­sches Theater gibt es doch gar nicht?

1. Doch.
2. Quee-er!

Der erste, der ausflippt und es schafft, sich wieder ein­zu­krie­gen ohne was kaputt zu machen bekommt einen Sand­dorn­schnaps im Tropen­holz­cockpit.

Ob es auch gute Begriffe sind, wird sich zeigen. Hof­fent­lich in freier Ver­hand­lung und nicht allzu bitterem Ernst.

It gets all so serious.”

O. C. im Juni 2007.

Es wird alles so schwer­wie­gend.“

Kapitel 12 ist irgend­wie nicht berück­sichtigt?

Stimmt.

Kam später und is too queer, indeed für ein zwei Ergän­zun­gen, finde ich. Außer­dem mag ich die Grenze von 7 und 21. Darf sein, wie es ist und muss nicht zwingend mit­ge­nannt werden.

Dennoch wäre ich an zutref­fen­den Cha­rak­teri­sie­run­gen inte­res­siert. Ernst­haft, es ist wichtig, Dingen gut passende Namen zu geben, auch wenn sie sich einer simplen Ein­ord­nung in ein geläu­fi­ges Ord­nungs­sys­tem wider­setzen, aus nicht trivialen und auch nicht vor­ge­scho­be­nen Gründen.

Auch in der weiter unten folgende Liste mit mir wichtigen unge­wöhn­li­chen Begriffen ist es nicht berück­sich­tigt obwohl bzw. weil es sie sehr verändert hätte.

Auch ist da irgend­wie, seit Kapitel 5, dessen Fort­schrift, -schrei­bung (!) Also ich glaube, das muss nochmal …

Das Thema der Aktu­a­li­sie­rung eines wei­ter­ge­schrie­be­nen Textes mit der Fest­le­gung von Ände­rungs­schwel­len, sowie der inneren Ver­hand­lung von Standards und Stil­fra­gen ist eines, das einer eigenen Betrach­tung wert wäre.

(Gibt es bestimmt und nicht zu knapp.)
Du musst nur suchen, finden machen, ein bisschen darüber nachdenken.



Außerdem habe ich festen Grund zu der Annahme, dass er, dieser Text sehr unterhaltsame, auch nicht wenig komische Teile enthält. Jedenfalls hatte ich einigen Spaß beim Schreiben und den ein oder anderen herzlichen Lachanfall, bei dem Finden einer überraschenden Wendung. Im inzwischen mittleren Teil ist er stark mit Negation gewürzt, durchtränkt geradezu, zudem enthält er eine ganze Tonne von Transformation bestehenden emotionalen Inventars, mindestens; ein paar Spritzer Milch, satt, von glücklichen Säugetieren; coole Schnitte, ungewöhnliche Metaphern und rasante Perspektiv-Wenden — knapp angesetzt und mit Zug gefahren — schaukelnde Überleitungen; prägnante Zitate großer und nicht so großer Meister auch; Hinweise auf gute Musik — von mir aus gerne zum Mitsingen, durchaus — etliches davon in kleinteiliger geistiger Handarbeit übersetzt und in, wie soll ich sagen, die gesell­schaft­liche Stellung verunsichernde Zusam­men­hänge versetzt — leider und damit verknüpft meist auf grotesk-absurde Weise unpassende und penetrante Werbung von Seiten mit Übermacht versehener Dritter, sowie eben solche (Hyper-)Links auf bewegte Bilder — einige sehr hübsche ältere darunter — des Weiteren: eine auch für mich unerwartete philo­sophisch-epische Versöhnung; ein errötendes Muli; meisterliche Grashalme und ein paar von dem Poetismus, dem vergangenen inspirierte typographische Experimente; eine Systematik für Tugenden zu Tänzen am Rande des Sagbaren; noch ein bisschen was zum Wetter und mehr. Kurz vor Ende im Sassnitzer Herbstregen beziehungsweise Spätfrühling bis Frühsommer im Lebbiner Bodden kommen noch ein paar Zeilen mimetischer Code für’s Ober­struk­türchen und eine imaginäre Botschaft der Hoffnung, an das moralische Lumpen­pro­letariat. Wenn Sie, so wie ich auch, in guter deutscher Tradition, lange aber klare Schachtelsätze mögen, dann freuen Sie sich auf ausgesuchte Exemplare für Kenner und Genießer.

Das 12. Kapitel, der Exkurs u.a. ein forschender oder lehrender Ausflug zu etwas, wofür mir relativ schnell der Titel Vom Tanz am Abgrund der Unterlegenheit eingefallen ist und bis zum Schluss durchgehalten hat — ist das längste, aus einer spontanen Anmerkung zu einem vorherigen Kapitel gewachsen, seinen zugewiesenen Rahmen rasch gedehnt und verlassen habend, zu meinem eigenen Erstaunen in etwas, das wie eine Reise für sich geworden ist, ein eigener Text beinahe, und doch hängt es an den anderen Kapiteln, reflektiert diese in Teilen und gibt dem Ganzen so etwas … eine gewisse Spannung, anhand derer ich mich gerade (…) Tag für Tag darüber freue, eine Implikation logisch ableitbare Folgeunter gewisser Dehnung des Begriffes Logik, vonder ich mir nicht sicher bin, obsie zulässig ist, abermirfällt auch gerade nichts Treffenderes einder damit verknüpften Haltung erleben zu dürfen, einfach so. Es geht wirklich weit, nach unten wie nach oben und das muss so. Also besser ist es, das auseinander zu halten und jedem seinen sichtbaren Raum zu geben, in Bezug aufeinander. Ich habe mir darin noch mehr assoziative Freiheit gelassen, angeeignet, einiges weiter fließen lassen als an anderer Stelle; weniger Regeln und Korrekturen darüber gelegt und es bewusst auch nicht weiter aufgeteilt.

Falls Sie sehr religiös sind, in puritanischer Ausprägung, sollten Sie überlegen jetzt nicht weiter zu lesen. (Wobei ich Ihnen dann jadoch mittlerweile das eben genannte Kapitel — also neugierig wäre ichschon … aber nicht ausflippen, bitte.) Wenn Sie glauben, nicht religiös zu sein, es aber einige Dinge gibt, die Sie mit großem Ernst und in einer Weise wiederholen, welche sich sinngemäß auch als ‚rituell‘ bezeichnen ließe, mit dem Ziel, schwer fassbare Dinge außerhalb ihres unmittel­baren Wirkungs­kreises zu beeinflussen, könnte der Text ein paar Überraschungen enthalten. Wenn Sie das erschüttert, betrachten Sie es bitte mehr als offenbare Prüfung durch höhere Mächte, denn als heim­tückischen Angriff aus der Unterwelt. Wenn sie standfest sind im Glauben, haben Sie nichts zu befürchten.

Falls Sie sich, wie ich, Gedanken um den Stand der Zivilisation und den Wechsel kultureller Zeitalter machen, sind Sie an einer guten Stelle angelangt. Wenn Sie sich bereits seit längerem zunehmend verwirrt wieder­finden von dem, was in der Gesellschaft um Sie herum vor sich geht; vielleicht fragen, was die wenig, kaum bis unver­ständ­lichen Zeichen, Beschwö­rungs­formeln nicht unähnlichen Wort­kombi­nationen und Spring­teufeln gleichen, widersinnigen emotionalen Botschaften bedeuten; warum sie immer häu­figer werden, anscheinend, und nach Antworten suchen, welche andere bereits ein wenig verknüpft, durchdacht, diskutiert, destilliert und auf Trinkstärke herab­gesetzt haben, sind sie genau richtig, möglicherweise.

Atmen Sie durch! Tun Sie ihrem Körper etwas Gutes. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, etwas zu trinken und machen Sie es sich bequem. Meine Boote sind freundlich und mit Liebe ausgestattet und dieser Text ist es auch. Dass darin viele Dinge auf engem Raum zusammen kommen und der Blick des Häufigeren vom kleinen, funktionellen Detail in das ganz große, abstrakte Ganze und wieder zurück wechselt, ist auf kleinen Fahrten­segel­booten so, zumal am Meer.

Was auch immer davon auf Sie zutrifft, scheuen Sie sich bitte nicht, mir Kommentare, inhaltliche wie stilistische, oder Antworten zu geben und Fragen zu stellen. Ich bin neugierig, meinen Horizont zu erweitern und dazu zu lernen, die Einhaltung hiesiger zivilisatorischer Standards vorausgesetzt. Wenn Ihnen das letztere, aufgrund ihrer Welt­an­schauung oder ihres Temperaments, nicht möglich sein sollte, sind sie zwar unter Umständen dennoch an einer richtigen Stelle, jedoch im Sinne persönlicher oder stellvertretender Ausein­ander­setzung ganz und gar falsch, zumindest wenn Ihnen die logische Trennung der Begriffe Wort, Tat, Schweigen und Gewalt schleierhaft ist oder jemand sie Ihnen dekonstruiert hat.

Wenn Sie sich die betreffenden begrifflichen Grenzen selber dekonstruiert haben: Respekt — ich hab da wohl was für Sie im Text — reißen Sie sich aber dennoch bitte am Riemen. Wir sind hier nicht im Endzeit­theater, auch wenn es sich für Sie so anfühlen mag. Glauben Sie mir, ich habe Erfahrung mit der Realität, an Land sowohl, auf ganz verschiedenen Bühnen, als auch auf See, möglicher­weise mehr als Sie, und eine gute Methode, Aussagen über diese zu finden, welche auch inter­personell als weniger falsch gelten dürfen als andere. Dass sie funktioniert, können Sie beispielsweise dem Umstand entnehmen, diesen Text in so einem elektronischen Dingsda lesen zu können, ob möglicher­weise verzerrt oder nicht. Sie können ihn lesen und vor fünfhundert oder noch vor dreißig Jahren hätten Sie es nicht gekonnt, möglicher­weise auch nicht gedurft, genau so wie ich. Das ist ein Anfang. Und ich will Ihnen nichts Böses. Ich arbeite für keine Partei und das hier ist kein Teil irgend­einer Kampagne. Ich versuche lediglich Wesen, Dinge und Ideen zu beschützen, die mir lieb und teuer sind.

Ich weiß, das klingt ein wenig düster und seltsam auch aber wenn Sie bis zum Ende, wenigstens von Kapitel 8 lesen werden Sie verstehen, was ich meine. Ich bin auch darüber erschüttert, das so aufschreiben zu müssen. (Mittlerweile geht’s. Sogar recht gut.) Dieser Text ist wie gesagt ein Teil meiner Ausein­ander­setzung damit und ich habe durchaus eine Weile mit der Frage gerungen, ob es richtig ist auch die Schranken zu den heiklen Themen zu öffnen und das Ganze am Ende wirklich heraus­zu­geben. Aber er steht auch, trotz seiner ungewöhn­lichen Form, in einer sehr ehrenwerten, im deutschen Kontext geradezu konstitutiven Tradition und greift Gedanken vieler großartiger Menschen auf, die bereits von vielen weiteren ihrerseits aufgenommen, nicht selten erneut geprüft, zu Recht in Ehren gehalten und weiter­getragen wurden und werden, zum Teil seit langer Zeit.

Keine Angst, er enthält lediglich eine implizite Drohung — außer Sie sind ernsthaft und in kämpferischer Weise der Tyrannis oder ihren nahen Verwandten vom gleichen Schlage zugeneigt — und selbst dann ist es nie exzessiv oder über Gebühr persönlich gemeint, mehr so im Sinne des Artikels 20, Absatz 4, Grund­gesetz — und die bezieht sich auf die Macht der Sprache im Allgemeinen und diejenigen, die mit dem Gedanken und der Praxis spielen, sie in weiten Teilen unbrauchbar und vergessen zu machen. Das gibt es wirklich. Ich habe es gesehen und gehört, ein paar Ansätze selber ausprobiert und die Ideenwelt, die einen dazu bringen kann, weit genug studiert, um mir zuzutrauen darüber zu schreiben und Methoden der Satire darauf anzuwenden.


Kapitelübersicht

1. Ortsbestimmung
(2 Zwischentitel, 1,3k Wörter)

2. Gegenwart im Doppel­spalt­experiment
(5 Zwischentitel,
2k Wörter)

3. Kopien historischer Sand­dorn­fische
(8 Zw.titel,
5k Wörter)

4. Traditionelles maritimes mimetisches Theater mit zunehmend besorgten Säugetieren
(26 Zw.titel, 20,
7k Wörter)

5. Von der Freiheit eines KutterRussen
(33
Zwt., 49,6kWtr.)

6. Neue Wirklichkeit günstig abzugeben, teilw. dekonstr.
(3 Zwt.,
3kWtr.)

7. Aufheben der Dialektik mit Hilfe der Kultur

1. Was ist Dialektik und was kann man damit anstellen?
(3 Z., 6,
2kWtr.)

2. Update bzgl. Volks- und Oberschichts­glauben
(2 Z., 1,
4kWtr)

3. Das Kommen der aus dem Schlaf Gerissenen
(6 Z. 4,
4kWtr)

4. Neues Subjekt, neues Glück
(1 Z, 1,
7kWtr)

8. Endkampf auf der Probebühne

1. Akt : Dieses Pferd im Vorhof da —
(6, 4,7k)

2. Akt: Eine Frage der Freiheit
(6 — 7,6k)

3. Akt: Trotz alledem!
(7 — 7,1k)

4. Akt: Die Würde des Seienden und der Ausnahme­zustand
(12 — 15,1k)

5. Akt: Heuristik nachstellen, Nebelfelder beachten
(6 6,7k)

Probebühnen-Schluss­szenen-Weltver­schwörungs­wrackheber­glaubens-Dauer­schleifen-Glücks-Verbrecher­versprechen
(4  3,1k)

9. Angriff der Pausenclowns:
Slawa Raytheon
(17
 19,6k)

10. Genderbread-Man vs. TittyBeast

Pt. 1: Kampf im Unterholz
(19
  18,1k)

Zwischenkapitel 11: Sexy Halyard Chants und Mischwesen

(1) (8  6,3k)

(2) (11  11,2k)

10. Genderbread-Man vs. TittyBeast

Pt. 2.: Grounding Queer
(11
  11,8k)

12. Exkursus: Vom Tanz am Abgrund der Unter­legenheit
(45 Zwt. in 12
 Ukap. 74,2k)

13. Das Betriebssystem des Enteignungs­glaubens
(13
  9,2k)

14. Mit Vollzeug in die pitschnassen Kornblumen
(4
  1,5k)

Verzeichnisse, Formtitel, Kontakt PDF (7 Abs. 8,7k  25 S.)

k‘ steht für ‚kilo‘ also ‚tausend‘.

Die Gesamt­summe liegt bei etwa 313.300 Wörtern (und es werden mehr).

Wenn ich gewusst hätte, dass es so viele werden, hätte ich mich kaum getraut anzufangen, vor einem; über einein­halb Jahren. Zu groß. Was soll das bringen? Wer soll das lesen? Wofür? Wenn ich mich an meinen Plan gehalten hätte, könnten Sie das hier jeden­falls jetzt nicht lesen.

Wieviel Wörter eine Seite füllen? Kommt darauf an, wie man sie setzt und wie groß die Seite und wie deren Gestaltung ist. Es variiert zu sehr, um es sinnvoll zu quan­ti­fi­zieren. Diese fort­ge­schriebene Anmerkung in meh­re­ren Absätzen hat hier bereits 97 (103) Wörter (eben waren es noch 53 (97)) in Gänze, also bis zum nächsten größeren Absatz 550 (559) (567). Die Kapi­tel­über­sicht hat 236, Zahlen und Abkür­zun­gen z.T. mit­ein­ge­rech­net. Die gesamte Einleitung, mit allen Titeln, Verzeich­nissen und Anmer­kungen sowie dem Sinnzitat hat (mittlerweile) 11.188 Wörter. (Und jetzt noch 6 8, nein 11 mehr.)

Auch wenn es modisch geworden ist, durch­schnitt­li­che Lesedauern anzugeben — gerade wo ich das hier nochmal über­ar­beite habe ich entdeckt, dass mein Browser das bei umschal­ten in die ‚Lese­an­sicht‘ von alleine macht — halte ich es für Unsinn, da es eben­falls zu sehr variiert, wenn man Lesen mit in Gedanken Aufnehmen und wenigstens ansatz­weise Verstehen assoziiert.

Die Art zu lesen, die ich Ihnen hier nahe­legen möchte, gleicht weniger einem normierten Leis­tungs­sport, sondern mehr einem ziemlich intimen Akt der Gedan­ken­über­tra­gung, buch­stäb­lich und ich meine nichts magisches damit; Gedan­ken­ver­mittlung; -bewertung und -verknüp­fung; dem Zusam­men­brin­gen; Ver­schaf­fen von Gelegenheit …

Wir tun uns keinen Gefallen, wenn wir da (erwart­bare) Stan­dard­werte darüber legen, die bereits bei dem ersten nicht-mut­ter­sprach­li­chen Leser — ‚Mut­ter­spra­che‘ ist überhaupt ein bemer­kens­wer­tes Wort, fällt mir erst jetzt auf.  Was macht die Mutter zur solchen? In wessen weit zurück­rei­chend kul­tur­his­to­ri­scher; arche­ty­pi­scher Domäne spielt sich das ab? Warum heißt es so und nicht anders?

Mother tongue’ ist fast noch besser. Was sagen die (West-)Slawen dazu? ‚Mateřský jazyk‘ bspw.: ‚Mutter-; Müt­ter­li­che Zunge; Sprache‘. Demnächst überall womöglich: first language’, so distin­gu­ished and innocuous (vgl. Kap. 8.4 Shell shock …). So lange, bis man nach der lateinischen Wurzel fragt und statt first’ dann ‘native’ einsetzt — Stan­dard­werte also, die bereits bei dem ersten Nicht-Mut­ter­sprach­li­chen Leser oder einem mit beson­de­rem Interesse völlig über den Haufen geworfen werden mögen, aus einem Impuls heraus und ein wenig Freiheit.

Was ist ein besonderes Interesse? Da fängt es schon an, mit unzu­läs­siger bzw. absurder Typisierung. Wann, wo, unter welchen Umständen? Was ist mit Dialekten und zwei­spra­chig Aufge­wach­se­nen? In welcher Situation des Lesens? Da ist es bereits ein, in sich selbst verfangenes, absurdes Knäuel an Kriterien und Wer­tungs­schwellen.

Lesen und mehr noch Schreiben wurden lange Zeit als Künste angesehen, auch bei profanen Texten, und ein wenig mehr Respekt für ihr Wesen und ihre Bedeutung für den Prozess der Zivi­li­sa­tion und vermutlich auch das mensch­li­che Bewusst­sein und damit auf lange Sicht auch die Art­ent­wicklung und das Wesen des Menschen selber halte ich für durchaus angemessen.

Wenn man etwas weniger Gequatsche folgte und nicht so viel hyp­no­ti­sche Rede so wahllos in sich eindringen ließe, in Dul­dungs­starre, könnte das ,was man an Aus­ge­spro­che­nem oder Nie­der­ge­schrie­be­nem auf­zu­neh­men vermag und das was dabei mit hinein­ge­langt, unbefragt, auf Bewährung; Duldung; Bei­läu­fig­keit vielleicht näher an dem zu liegen kommen, was zu sagen ist, wenn einmal das bloße Hören und nebenbei ansatz­weise abschlie­ßend nie­der­hal­tend Kom­men­tieren mit Floskeln, Seufzern, Frag­men­ten kastrierter Fragen und halb­steri­li­sierten Flüchen nicht mehr genügt und irgend­wann auch das einfache Schweigen nicht mehr trägt.

Zum weiter oben erwähnten Problem uner­wünsch­ter Werbung am Anfang von Videos: Ich habe mir mitt­ler­weile angewöhnt, die Hand davor zu halten und sofort oder schon vorher den Ton auszumachen. Sieht unelegant aus, ist aber schnell und effektiv und bedient sich etwas sehr altem, ganz her­vor­ragend ein­ge­spiel­ten, was mein Gegenüber nicht kann.

Für audio­vi­su­elle Botschaften gilt im übrigen das gleiche, wie für Daten auf vernetzten Computern: Wenn Sie es wahr­neh­men ist es bereits in Ihrem Bewusst­sein bzw. auf Ihrem Rechner und was Sie davon wahr­neh­men ist i.d.R. nur ein Teil von dem, was es macht. Ob Sie es glauben oder nicht, es gibt Fachleute dafür, Botschaften so zu gestalten, dass sie auch in minimalen Auf­merk­sam­keits­fens­tern zur Wirkung kommen. Und einer der aller­besten Stol­per-Lehr­sätze über das Wesen von Social Media, denen Video­platt­for­men zugehören, ist:

If you are not paying for it, you are not the customer, you are the product being sold.

Wenn du nicht dafür bezahlst bist du nicht der Kunde, [sondern] bist du das verkauft werdende Produkt.

Es wäre naiv anzu­neh­men, dass alle Kunden, mit denen Sie in Massen­me­dien zu tun haben, immer Ihr Bestes im Sinn haben oder, dass es dabei nur um Geld im Austausch für irgendein aus­drück­lich gewähltes Kon­sum­pro­dukt oder eine Dienst­lei­stung geht, frei von ideellen oder dezidiert poli­ti­schen Zwecken.

Als kleine Wahr­neh­mungs­übung könnten Sie bei Gele­gen­heit darauf achten, wie häufig heut­zu­tage bei relativ einfach erschei­nen­der Kon­sum­pro­dukt­wer­bung an ihre Gefühle im Zusam­men­hang mit höherer Moral appelliert wird und in Bezug auf welche Themen.

Ich persönlich freue mich ja mitt­ler­weile beinahe, wenn es bei der Wer­bung, der ich begegne, nur um so Dinge wie Musik­auf­nah­men oder Wasch­pul­ver geht oder Urlaub auf irgend’ner Insel und bin angenehm erstaunt, wenn sie sich dann vom Inhalt und, wichtiger noch: Stil in das, wes­wegen ich da überhaupt etwas angeklickt habe, einfügt. Ungefähr so, wie es die Schilder und Schau­fens­ter­aus­la­gen in einer wohl­ge­pfleg­ten euro­pä­i­schen Ladengasse vor hundert Jahren einmal getan haben mögen, in der imaginären Rückschau.


Eine gute Portion Spott mit Nachschlag nach Herzens­lust und Verstandes’ Maßgabe ist dabei — ich hoffe in der Art der Zubereitung vieler Mannsleut’ — und Weibsvolk’ auch — Geschmack getroffen zu haben — jedoch keine Häme. Auf einem Schiff, auf dem ich mal gefahren bin, gab es die Grundregel: „Spaß muss sein!“. Echt, stand so in den Stamm­crew-Richt­li­nien, hab’ ich selbst da mit ’reingeschrieben, auf Anregung eines sehr ernsthaften, gestandenen Kapitäns auf Großer Fahrt. Sie hat sich bewährt, auch dann wenn die Cockpit­crew bis zu den Knien im Wasser steht und die Baum­nocken unter dem Druck der steif­gesetzten, aufgefierten Tücher nur noch wenig über der von Böen auf-, zusammen- und nieder­ge­peitschten Meeres­ober­fläche durch die Gischt ziehen. Große Freude und großes Lachen sind ein Liebespaar. Eines ihrer Kinder steht im Titel dieses langen Textes.



Da ist noch ein häßlicher Alptraum, hinter einem gold­bestickten Vorhang, da müssen Sie nicht rein, also jedenfalls nicht mit mir; im Zusam­menhang mit dessen Gewebe — ‚Wirkart‘ ist ein schönes altes Wort dafür — noch ein ganzes Bündel an weiteren, im Fortschritt begriffenen; sich in der Welt ausbreitenden, nieder­schla­gender Alpträume und den Grund dafür bereitender Ideen, denen man schwerlich ausweichen kann, wenn man der Spottlust eine tiefere Gründung geben möchte und nicht Teil des Alb- im traumartigen Nebel der Gegenwart werden. Die Sache mit den Pausen­clowns ist bitter. Aber ich finde, man kann, darf, sollte schon darüber lachen. Das mögen sie nämlich gar nicht. Dann verdampfen sie, in gewisser Hinsicht und werden wieder zu Menschen, mit menschlichen Interessen, denen man folgen kann, geradewegs oder invers, aber nicht muss. Und dann ist da auch noch so ein Tier. Aber das kennen Sie schon, sehr wahrscheinlich.


Selbstver­ständlich
kann das fort­lau­fende Lesen des Gesamt­tex­tes, wie auch immer Sie es angesichts seiner Paral­lel­struk­tur anstellen, ein lohnendes Erlebnis wie auch eigenen Erkennt­nis­ge­winn bieten. Es hat nur, was ich mit Sicher­heit sagen kann bis jetzt, wo ich diesen Hinweis ergänze, noch niemand gemacht.


Was immer davon Sie anzu­ziehen vermag, seien Sie in jedem Fall herzlich willkommen, zum Lesen, gerade so weit oder so quer wie Sie mögen. Die Kapitel­über­sicht mit Sprung­stellen, rechts oben neben­stehend, dürften Sie bereits bemerkt haben; die thematische Einordnung auf der linken Seite wohl auch. Ein detail­lier­teres Inhalts­ver­zeichnis nebst Verzeich­nissen der Abbildungen, der zitierten oder eingehender erwähnten Autoren und Interpreten, Übersetzer und Neuverknüpfer, sowie der im Text gesetzten Hyperlinks auf audiovisuelle Ressourcen steht im oben rechts verlinkten (seiten- und medien­über­greifend verwiesenen) PDF-Dokument.

Folgen Sie nun gerne ihrer Neugier; dem dreifach verästelten Verlauf dieser Zeichen und sehen Sie sich um, in meinem pop­kultur­geschwän­gerten, wort­magischen Theater! der gelockerten Sinn-Zusam­men­hänge und tendenziös geknüpften Assoziationen. Wenn Sie Zitate daraus verwenden, geben Sie gefälligst den Urheber an und zwar den allerersten, mit originaler Fundstelle, vollem Namen und korrekter Wortendung.
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Lesetechnisches


Sollte es mit dem Auffinden eines Originals etwas schwieriger werden, geht hilfsweise auch die konkrete Fundstelle mit ihrem jüngsten, für den betreffenden Inhalt maßgeblichen Bearbeiter-Kontext. Eine muster­gültige formelle Bezeichnung ist dem Inhalts­ver­zeichnis vorangestellt.


Für das Problem
der fehlenden Seiten­zahlen in einem längeren, mehr­spaltig inhaltlich verschach­telten HTML-Doku­ment, das sich nicht gut im (mehr­seitigen) PDF umsetzen lässt, habe ich noch keine befrie­di­gende Lösung gefunden.

Hilfsweise könnte man zu einem Zitat die Kapitel­num­mer und den jewei­ligen Abschnitts-Zwischen­titel angeben, ggf. mit dem Hinweis auf ‚am [linken; rechten] Rand [unten; oben] neben­stehend‘. Möglicher­weise genügte auch schon das Zitat selbst mit der Kapitel­nummer. Muss ja nicht perfekt sein, nur auf­find­bar, mit vertret­barem Aufwand.


Um eine bestimmte Stelle im Text aufzusuchen ohne Umwege, bitte ich gegebenen­falls die praktische Suchfunktion ihres Browsers einzusetzen. Bei Firefox ist sie mit dem Shortcut Strg+F — dem gleichzeitigen Drücken der Tasten ‚Strg‘ (engl.: ‘Ctrl’) und ‚F‘ — aufrufbar bzw. im Menü mit den drei senkrechten Punkten. Die Zwischen­titel lassen sich im Inhalts­ver­zeichnis markieren, mit Strg+C kopieren und mit Strg+V in das Browser-Such­feld einfügen, woraufhin dieser i.d.R. unmittelbar die ge­wünsch­te Stelle anzeigt, wenn die passende Unter-Webseite in der aktuellen Ansicht geöffnet ist. Das Umschalten zwischen den Programm­fenstern geht in der Regel mit Alt+Tab rascher und weniger störend als mit der Maus.

Diese Methode der Navigation (der sogenannten) innerhalb eines auf mehrere Webseiten — Bände, wenn Sie so wollen oder Schriftrollen eher, einzeln zu öffnenden, in Ausschnitten vergrößer­baren und innerhalb ihres Rahmens scheinbar verschieb­baren Textfeldern — verteilten und sehr langen Textes mag zunächst umständlich erscheinen, hat aber den Vorteil, dass sie auf weit verbreiteten technischen Standards beruht und man sie in allen möglichen Situationen ähnlicher Art einsetzen kann. Und mir erspart es viel Arbeit, hält das Inhalts­ver­zeichnis einfach — ein wenig wie eine Geschichte für sich, anhand von Schachtel­eti­ketten oder den Zwischentiteln der alten Stummfilme — und irgend­etwas sträubt sich auch in mir, die letzte Bindung an das altvertraute Papier­seiten­format bzw. seine Nach­bildung im Portable-Document-Format aufzugeben.

PDF/A ist ein etabliertes Dateiformat zur Archivierung von Text­doku­men­ten, aber Text in HTML ohne viele Sperenzien — “A File Structure for the Complex, the Changing and the Indeterminate” — „Eine Dateistruktur für das Komplexe, das Veränderliche und das Unbestimmte“ (Theodor Holm Nelson, 1965; Einführung des Begriffes Hypertext, 25 Jahre vor der HyperText Markup Language, bezüglich derer ich froh bin, dass mein Text­verar­bei­tungs­programm sie mitbenutzt und mein Browser sie interpretiert, ohne dass ich mich mit ihren Einzelheiten herumschlagen muss) — ist praktisch noch offener, im Sinne von leicht auffind-, anseh- und durchsuchbar und mag sich einmal als ähnlich dauerhaft erweisen. Sieht vielleicht nicht immer gleich und schön aus, dürfte aber im wesentlichen lesbar sein,so lange noch irgendwo eine Kopie der Datei oder des dargestellten Textes aufzufinden ist. Und eben Browser, Betriebssystem und Computer vorhanden sind, in funktionierend. Ein gedrucktes Buch funktioniert zwar ohne elektrischen Strom und all das, aber auch nur, wenn man es in die Hand bekommt und wenn das Papier trocken ist.

Die Vergrößerung der Bild­schirm­ansicht ist mit Strg und + oder schnell anzupassen; das hin und her- und auf und ab Scrollen — Verschieben des Fenster­inhaltes in der Art einer Schriftrolle (engl. Substantiv: scroll) — geht ohne Touch-Screen komfortabel mit den Pfeiltasten, dem Mausrad oder auch zwei neben­ein­an­der­lie­gen­den Fingern auf dem Touchpad. Mit letzterer Methode geht seitliches Scrollen (bei entsprechender Vergrößerung) auch super, sogar diagonal, wie Papier-auf-glattem-Tisch-Verschieben. (Touchpad-Empfindlichkeit passend einstellen.) Wenn’s schnell und weit gehen soll: Bildlauffeld in der Bildlaufleiste angeklickt halten und ziehen.

Das Öffnen eines (Hyper-)Links in einer neuen Tab-Ansicht, ähnlich einem Karteiblatt und ohne die gerade gelesene Stelle zu verlieren, geht mit Strg+Klick oder mit längerem Berühren der Stelle des Links auf dem Betatsch-Schirm und entspre­chender Auswahl aus dem dann erschei­nenden Kontext­menü, falls nicht bekannt. Das rasche Umschalten zwischen Durch­blätter-; Umseh-; Schmöker-; Durch­stöber-; Abgras-; Durch­such-und-Lese-Programm-Tabulator-Streifen-Reitern-Aufhängern-Etiketten-Register­karten geht, wie ich auch gerade erst heraus­ge­funden habe, mit Strg+Tab (eine weiter nach rechts) und Strg+Umschalt+Tab (nach links) bei dem Feuer­fuchs-Schmökerer.

Scham, wegen ungenügenden Wissens in Programm­be­dienung, kann man schonmal und auch wieder­kehrend haben. Oder wegen vermeintlich schlauer Erklärung von Dingen, die anderen längst vertraut sind oder so, als könnten die es nicht selber herausfinden. Oder auch wegen (immer noch) unzureichender Kenntnisse in Webseiten-Program­mierung. Keine CSS, kein CMS, kein SSL und was da noch so sein mag, an Nützlichem. Ob das schlau ist? Wenn es die Bedingung dafür gewesen wäre, dieses Buch zu schreiben und zu veröf­fent­lichen, wäre es jetzt nicht da und viele Gedanken, die damit greifbar oder überhaupt erst zusam­men­gekommen sind sowie ein paar, die vorher so noch nicht da waren, auch nicht. Sie, die Scham, hilft aber nicht weiter in einem Umfeld, das dazu neigt, sich rascher zu verändern als man ein Benutzer­hand­buch bzw. die Hilfe-Seiten oder entsprechenden Forums­einträge durch­gelesen hat, so man das denn überhaupt (noch) vorhatte. Ob es wohl jemals Handbücher zur Benutzung von gedruckten Büchern gegeben hat? Sehr sinnig, Süßer! Hand-Bücher, gedruckt. Anderweitige standardisierte Anleitungen? Oder hat da immer schon jeder irgendwie gemacht?


Naja, gemacht haben natür­lich die Typo­gra­phen; Schrift­set­zer, Drucker und Buch­bin­der. Und wenn sie es gut ge­macht haben, hat es die Leser wie von selbst ge­führt und ihnen ne­ben­bei Freude bereitet.


Ich erinnere, dass ich für das erste Buch, das ich im eigentlichen Sinne vollständig durch­gelesen habe — es war eigentlich ein Comic-Heft — zwei Tage brauchte und, dass die grundsätzliche Handhabung des Mediums da wohl länger schon keine Frage mehr für mich war. Das ist jetzt etwa 42 (43) Jahre her. Die letzte wesentliche Ergänzung meines Wissens über das Lesen von Büchern — nur im technischen Sinne — war vor einigen Wochen (im letzten Jahr), beim Aufschreiben von dem, was jetzt Kapitel 12 ist, ebenso wie die jüngste, nicht triviale Erweiterung des Begriffes Buch selbst, dessen was das Wort ‚Buch‘ meint oder meinen kann, für mich. Irgendwann wächst sich das aus mit der Scham, im laufenden Umgang.


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zum anfang des ersten kapitels
nach unten

  
   Das ist ein Block mit forma­li­sierten Sprungstellen. Formalisiert weil immer in der gleichen Form gestaltet: Symbol für Vorgang (aus der Zeichen­tabelle etwas ungefähr passendes heraus­gesucht); durch­gängig klein und serifenlos gesetzte Beschrei­bung, beides in sehr dunklem grau; darin anklick­bare, nicht zu große Bereiche farbig und unter­strichen; alles blockartig dicht unter­ein­ander und zu einer Seite orientiert. Sie tauchen an unter­schied­lichen Stellen dieser Seiten auf, immer am Rand, da wo es mir sinnvoll erschien.

Sprungstellen ist ein ausge­fal­lener Ausdruck für Hyperlinks. (Nicht etwa andersherum.) Die im gezeigten Block sind im anklick­baren Teil in türkis gesetzt, weil sie auf eben­solche Stellen auf der gleichen Seite verweisen, erkennbar auch durch die URL (Uniform Resource Locator; deutsch: Ein­heit­li­cher Res­sour­cen­an­zei­ger (maskulin) in der Funktion einer Inter­net­adresse) mit dem Zeichen # (sprich: ‚Doppelkreuz‘; engl.: ‘number sign’ od. ‘hash’ — wörtl.: ‚Gehacktes‘) nach dem Suffix .html. (Technisch: ‚Kenn­zeich­nungs­zei­chen des Frag­ment­be­zeich­ners‘ (nach der Datei­na­mens­er­wei­te­rung), ernsthaft.)

Sie werden auch als Lesezeichen bezeichnet, was die Klarheit nicht unbedingt erhöht, da sie in diesem Fall der Autor angebracht hat und nicht der Leser. Die Markierung oder der Anker dazu ist in der normalen Ansicht unsichtbar in den Text gesetzt. Man könnte sie auch Internlinks nennen. Hier sind sie insbe­son­dere für das Lesen auf Mobil­geräten gedacht, wo das Ver­schieben des Inhalts­aus­schnittes mittels Wisch­geste in sehr langen Seiten rasch ermüdend werden kann, wenn man es eilig hat zu (scheinbar) weiter entfernten Stellen zu kommen.

Wenn die Anklick­bereiche (Link-Texte) der forma­li­sierten Sprung­stellen in dunkel­rot-orange gesetzt sind (so, wie die diversen Links auf den Webseiten meiner Website zu fremden Seiten) handelt es sich um Hyperlinks zu anderen Unter­seiten auf der gleichen Domain (dem Netzbereich) (anderssegeln.de). Etwa die Titelseite des Buches oder das Ende eines vorher­ge­henden Kapitels auf einer anderen HTML-Seite (eine von denen, deren Sprung­stel­len­na­men ganz oben rechts unter­halb der Kopf­zeilen in serifen­loser Schrift fett gesetzt sind). Im letzteren Fall dann wiederum mit dem Doppelkreuz in der URL, weil der Ziel­punkt nicht am dortigen Seitenkopf ist. Wenn man sie in der PDF-Version anklickt, bringen sie einen zur Zielstelle in der HTML-Version, im Browser.

Und sprachliche Genau­ig­keit macht Texte lang. Liest so etwas jemand?

Wenn die Symbol­sprache selber versagt bitte ich darum, vor dem etwaigen erzürnt Weg­klicken.

Des Weiteren bitte ich, hin und wieder der Tapferkeit der Sprache(n) und ihrer Sprecher bzw. Denker zu Gedenken, im Bemühen, mit dem sich ent­fal­ten­den Durch­ein­ander ordnend Schritt zu halten.

(Nein, ich werde diesen Satz nicht gendern. Es ist absurd, menschliche Sprachen in ihrer Gesamtheit ohne weibliche Beteiligung zu denken.)

Wer noch weiß, was Register­mar­kie­rungen an speziellen Büchern waren, in denen man viel umher­blättert: So etwas ist das, da oben.

Seitenzahlen sind schon nicht doof, anders als Seiten­um­brüche. Vielleicht könnte man so etwas wie forma­li­sierte (Text­rollen-) Abschnitte defi­nieren, sagen wir: alle 25 cm, am Rande markieren und durch­nume­rieren? Das ergäbe dann Such­felder von ungefähr der Größe einer großen Buchseite, wenn man nicht den Weg mit der schnöden Ausdrucks- oder vielmehr Zeichen­fol­gen­suche im Browser gehen will oder wenn es um einen wenig spezi­fi­schen Ausdruck; ein häufig vorkom­mendes Text­fragment geht. Diese Abschnitte dann auto­ma­ti­siert mit Sprung­stellen versehen und ein eigenes Bedien­feld am Rande des Pro­gramm­fensters machen?

Will­kom­men im PDF-Format, mit Seiten ohne Seiten­un­ter­bre­chungen und mit ausblend­baren Seiten­rän­dern. Oder irgend­einer Erwei­te­rung im HTML-Code und Browser, die es vielleicht schon gibt, von der ich aber noch nichts mitge­kriegt habe … Nicht mehr in diesem Buch.

Übrigens hatte der weiter oben in der Mitte zitierte Ted Nelson wohl schon in den 1960ern ein Com­pu­ter­netz­werk vorge­schlagen, in dem Texte mit bidirek­tio­nalen, also in zwei Rich­tungen funktio­nie­renden Links mitei­nander verknüpft sind. Das wäre dann so, stelle ich mir vor, wie wenn an jeder Zielstelle meiner Intern­links irgen­dein Zeichen wäre, das darauf hinwiese, das und von welchen anderen Seiten man dorthin springen könnte. Außer­dem irgendwo eine Liste, die anzeigte, wer von wo einen Hyper­link auf eine meiner Seiten oder Sprung­stellen gesetzt haben würde.

Schon irgendwie faszi­nierend, aber wenn ich an das Problem von Spam und Scam und Malware denke … sortieren, bewerten, vertrauen, irgend­eine Rechte­ver­wal­tung, im Zwei­fels­fall alles irgendwie auto­ma­ti­siert, weil sonst erdrückend, aber dann auch wieder Ausnahmen, natürlich. Vielleicht sind kleine Hürden bei der Verbin­dungs­auf­nahme auch nicht schlecht. Wer mir mitteilen will, dass er einen Link auf meine Seite gesetzt hat, kann das ja gerne tun, Kontakt s.o..

Und für einseitige Litera­tur­ver­weise gibt es seit Jahr­hun­derten Normen und Erfah­rungen. Ich verweise in meiner Freiheit auf wen ich will; wer dem folgt, kommt von meinem Text ggf. zu dem eines anderen und auch wieder zurück und andere tun das gleiche. Wer mehr will, muss mitein­ander Reden oder in Korres­pon­denz treten, von Mensch zu Mensch. Oder dann Sekretär, Kanzlei, bei den viel­ge­fragten Text­quellen, wo die Fäden zusam­men­laufen. Was man wiederum auto­ma­ti­sieren kann … Wenn es dann noch funk­tio­niert, in Hinblick auf Bildung, Fort­schrei­bung, Weiter­ver­knüp­fung des Bewusst­seins, des mensch­lichen (Welchen denn sonst?); der Menschen, die interagieren.

zur Darstel­lungs­technik

⭡     
Das ist ein Zwischentitel.

Warum nicht ‚Unter­kapi­tel­ü­ber­schrift‘? (Or­dent­lich mit Num­mer?) Weil er am Rande neben dem Text steht und diesen mehr beglei­tet als trennt; Ab­schnitte eher anders benennt; Wesent­li­ches und Unter­halt­sa­mes heraus­greift, manchmal neu zusam­men­fügt als neutral ankün­digt. (Eine sehr flie­ßende Grenze, ich weiß.) Auch, weil die Ab­folge der Zwi­schen­titel, wie oben erwähnt, einen eige­nen (Unter-)Text bildet. Und weil mir der Bezug auf Stumm­filme irgend­wie gefiel, lange bevor ich im Schrei­ben darauf kam, diese näher ein­zu­beziehen.


Mit der Version 1.3, von Mitte März 2023, habe ich alternativ lesbare Versionen der Buch-Netz-Text-Webseiten im PDF/A-1a-Format hinzugefügt. Der Hyperlink darauf steht jeweils oben rechts, am Rand der Titelzeilen. Deren Hauptvorteil gegenüber den HTML-Versionen ist der festgelegte Schriftsatz mit eingebetteten Schriftarten — kurz und nicht ganz korrekt: Sie sehen auf allen Anzeigegeräten gleich aus. Leider auch nicht immer so, wie ich es gerne hätte. (What you see is what you (would like to) get or (rather) what the word processor makes, does make of it. Ich vermute, um das unter Kontrolle zu bringen müsste ich ein professionelles Textsatz-Programm nehmen und das einzige, von dem ich ein ganz bisschen Ahnung habe von vor über 20 Jahren, ist LaTex. Darin hätten wir beide, dieser Text und ich, keine Chance. Nachdem mich eine Freundin, welche dem Rat gefolgt war, ihre Diplomarbeit damit abzufassen, um Hilfe beim Formatieren einer nicht besonders komplexen Tabelle gebeten hatte, habe ich nach ein paar Stunden aufgehört, mich damit zu beschäftigen. Obwohl es wirklich gut aussieht, bei herkömmlichen Büchern und Journal-Artikeln.

Ich empfehle, die PDF-Versionen insbesondere dann zu nutzen wenn die Typographie arg verzerrt aussieht — und ich glaube, nach einer Weile werden die meisten verzerrt in diesem Kontext von ungewöhnlich unterscheiden können — irgendwo größere, scheinbar regellose Lücken auftauchen beispielsweise; Bilder distanzlos eingerückt werden oder die Schrift der Haupt­text­körper (Charter in 16 und 13 und 12 oder 14 und 11 Punkt Größe) irgendwie unschön dargestellt, anstrengend zu lesen, zähflüssig, unpassend wirkt. Das muss sie nämlich nicht sein, dem Wesen nach. Oder wenn an Stelle von ein paar, offensichtlich sehr besonderen Sonderzeichen graue Platz­halter­felder erscheinen, die nur sagen: hier ist was, in dem was du nicht siehst, was nicht dargestellt werden kann, mit dem was da ist. (Nicht einmal ein nächst ähnliches Zeichen, dusseliges Ding.) Oder um zu prüfen, wie nahe die HTML-Interpretation auf dem eigenen Gerät an dem ist, was dem für mich zuvorderst maßgeblichen Original, also so etwas wie einem solchen, relativ nahe kommt. Die wiederum auftauchenden, scheinbar regellosen Lücken bitte ich mir nachzusehen. Sie haben mit den Seiten­um­brüchen zu tun und sind schwer unter Kontrolle zu bringen, wenn man den sonstigen Textfluss möglichst wenig unterbrechen will, über die inhaltlich begründete Gliederung hinaus.


Wenn Sie meinen Text auf­be­wah­ren und auch ohne Inter­net­an­bin­dung lesen können wollen, spei­chern Sie sich gerne die einzelnen HTML-Seiten (=Da­teien) auf einem lokalen Daten­trä­ger. Die Funktion ist im Menü Datei zu finden oder mit dem Tas­ta­tur­kür­zel Strg+S.

Ich empfehle ggf. eine Kenn­zeich­nung für die Ver­sionsnr. im (vor­ge­schla­ge­nen) Datei­namen zu ergän­zen, etwa nach dem Muster _v1-3 (Punkt­zei­chen ver­mei­den). Die Gra­phi­ken sind ein­ge­bun­den, irgend­wel­che for­mat­be­ding­ten Zusatz­da­teien, extern bereit­ge­stellte Inhalte oder so gibt es (dafür) nicht. (Außer den Zei­chen­sät­zen (Lettern sozu­sa­gen) die von Ihrem Betriebs­sys­tem genom­men wer­den.) Die Hyper­links gehen nur bei Netz­an­bin­dung, ver­steht sich. Und die am rechten Rand erklär­ten forma­li­sier­ten Sprung­stellen funk­tio­nie­ren nicht ohne, jeden­falls nicht wenn die Datei geson­dert abge­spei­chert wurde.

Bei Mobil­ge­rä­ten kann es etwas um­ständ­li­cher sein, auch mit dem Anzei­gen lokal gespei­cher­ter HTML-Da­teien. (Warum eigent­lich?) Greifen Sie dann gerne auf die PDF-Ver­sio­nen zurück, die nach An­klicken und ggf. Bestä­ti­gen einer Rück­frage zum Herun­ter­la­den häufig auto­ma­tisch in einem Ordner auf der obers­ten Gerä­te­spei­cher­ebene mit Namen Download abge­legt werden. Sie können durch Antip­pen in einem Datei­ma­nager geöff­net oder ver­scho­ben werden.

Das Internet ist einmal u.a. aus der Frage her­vor­ge­gan­gen, wie man ver­bun­dene Rech­ner­sys­teme auch bei Ausfall einer Zentrale funk­tions­fähig halten kann. Das dezen­trale Vor­halten von Res­sour­cen unter Kon­trolle loka­ler Auto­ri­täten gehört dazu.

Denken Sie, ins­be­son­dere, wenn Ihnen mein Text gefällt, auch an die Ge­schichte mit den von der Lese­ge­rä­te­firma aus der Ferne gelösch­ten (oder aktu­a­li­sier­ten?) Büchern auf speziellen, recht kom­for­tab­len Buch­lese­ge­räten. Mit meinen Quasi-Buch­rollen geht das nicht. Und auto­ma­tisch passiert es auch nicht, wenn sie manu­ell lokal abge­spei­chert sind (und nicht nur im (flüch­ti­gen) Arbeits­spei­cher oder dem Kurz­zeit­spei­cher des Brow­sers ver­steckt oder unter einem ver­wa­sche­nen Namen wie ‚Samm­lun­gen‘ doch wieder nur als Hyper­link irgend­wo in den Pro­gramm-Inne­reien ein­ge­tra­gen). Es sei denn, Sie haben jeman­dem (nicht mir, ich will das gar nicht) umfas­sen­den Fern­zu­griff auf ihr Datei­sys­tem (sprich: ihre private Bib­lio­thek) ein­ge­räumt, mög­li­cher­weise bereits mit der Instal­la­tion des Betriebs­sys­tems bzw. der Inbe­trieb­nahme des Gerätes (mit Stan­dard­ein­stel­lun­gen). Dann sollten Sie etwas machen, wenigs­tens Sicher­heits­ko­pien, offline, bei sich. Räum­liche Nähe, Autorität, Simplizität, Redun­danz …

Wenn man mit Büchern umgeht, muss man sie ein­sor­tie­ren und unter zuträg­li­chen Bedin­gun­gen auf­be­wah­ren, war schon immer so. Und Bib­lio­the­ken wie Rechen­zent­ren können abbren­nen, ideo­lo­gisch gesäu­bert werden oder aus Pfusch und Gleich­gül­tig­keit in U-Bahn­bau­gru­ben ver­sinken.

Alexandriae Memento!



Irgendworan muss man sich orientieren und für mich stand und steht bisher immer das Schreiben, Finden, Zusam­men­setzen dieses Textes über der Frage, ob es denn auch unter sonst­welchen Bedingungen, einem Standard genügend, zu lesen ist. Es (dieses etwas) genügt den Standards der lateinischen Schrift, modernem Hochdeutsch, in gewissen Grenzen — einige davon bewusst gedehnt, wiederum in Anlehnung an gewisse Vorbilder — sowie HTML und jetzt auch PDF. Sonst könnten Sie es nicht sehen und nicht wenigstens in Grundzügen (irgendwie) lesen.

Was den Textsatz angeht, so habe ich etliche Hinweise von Matthew Butterick aus Amerika übernommen, dessen ausgezeichnet lesbare Seiten dazu ich sehr empfehlen kann. Auch von der Klarheit der Sprache her, in dem Fall Englisch, das über die Jahre für mich, von sehr, sehr unbeholfenen Anfängen her zu etwas geworden ist, was langsam den Titel Zweitsprache mehr verdient als den der ersten Fremdsprache, unter dem es mir vorgestellt wurde.

Technisch haben die Wechsel im Aussehen und die Grenzen ab denen es komisch wird damit zu tun, dass HTML lediglich den Text und Anweisungen zum Schriftsatz beinhaltet, welche dann von Ihrem Browser im Verein mit Betriebs­system und Grafik­chip­einheit in eine Bild­schirm­dar­stellung umgewandelt werden, mit den verfügbaren Ressourcen (installierte Schriftarten bspw.) und lokalen Einstellungen. Manchmal kommt noch etwas hinzu, für das ich mangels besserer Kenntnis geneigt bin, den Begriff HTML-Voodoo einzuführen: Schrift, die nach erneutem Bearbeiten des Dokumentes, den Einstellungen und der Ansicht im Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm nach unverändert, in der Browser-Ansicht plötzlich in etwas Fremdes verzerrt wird, und so. Allerdings nicht regellos, wie es scheint. Eigentümlich, umständlich beim Erstellen, aber die Vorteile des Formates nicht überwiegend. Es ist einfach eine Webseite, ein Text, schauen Sie rein.

Die wesentlichen, überwiegenden Nachteile des PDF-Formates sind hier die Seiten­um­brü­che; der Umstand, dass man wieder ein anderes Programm braucht, was zwar mittlerweile vielfach in irgendeiner Form vorhanden sein dürfte, mit wieder neuen, lokalen Eigenheiten — auf meinem Tablet-Computer ist beispiels­weise ein ansonsten sehr guter einfacher PDF-Leser; -Interpreter installiert, der es nicht erlaubt, die Seiten vertikal fortlaufend anzuzeigen — was ja bei Texten, die so sind, als sollten sie mit üblichen Mitteln ausgedruckt werden, auch kein Problem ist — sondern auf dem besteht, was bei gedruckten Büchern das Umblättern ist und sich außerdem weigert, auch nur anzuzeigen, worauf ein Hyperlink im Dokument verweist — und, dass man, wenn man eben­diesen Links folgt, wieder in den Browser wechselt, wobei das auch integriert sein kann und in der Theorie gar kein Problem ist, aber meiner Erfahrung nach doch etwas ausmacht, Umstände nämlich; ebenso die wahrscheinlich andere Behandlung in Suchmaschinen und dieses ganz praktische Zögern, welches ich mittlerweile habe, wenn ein Such­listen­eintrag oder sonst etwas auf ein PDF-Dokument verweist ohne mir genau zu sagen, was und wie groß es ist 

Es ist halt eine, noch einmal zu betonen, Nachbildung eines herkömm­lichen Buches, in einem Gerät, für das die Einschränkungen eines Buches nicht mehr gelten. A simulation. This goes beyond its effigy. Confer effigia.

Die PDF-Versionen davon sind nicht zum Ausdrucken gedacht, daher das etwas andere Seitenformat von 33,6 cm×150,3 cm, mit Abweichungen und ohne Seitenränder. Wozu breite Seitenränder in einem Dokument, das auf einem Bildschirm dargestellt wird, auf dem horizontaler Platz (Breite) meistens ohnehin zu begrenzt ist und der seinerseits Ränder hat, wie ein Bildrahmen? Wozu überhaupt Seiten­unter­bre­chungen, wenn man es, der lateinischen Schriftlogik folgend, von oben nach unten immer weiter lesen könnte, mit seitlichen Anmerkungen und ein bisschen Wechselpiel der Text­(ab­schnitts)­körper und der, aus seiner inhaltlichen Logik folgenden Leerflächen? Wenn man sich, einer Anmerkung, die im Prozess des Schreibens zu einem eigenen Textabschnitt geworden ist, folgend an einer ganz anderen Stelle des Haupttextes wiederfindet, den sich wieder zurecht­schiebt, auf dem Weg dahin an einer anderen Stelle nebenbei etwas aufliest, weiterspringt, unvermittelt Querbezüge entdeckt, herstellt … Warum Seiten, wenn es keinen Papierstapel (codex) (mehr) gibt?

Nun, ein Grund ist, dass das PDF-Anzeige­programm so etwas wie ein festes Abbild von Inhalt, Zeichensatz und interner Anordnung erzeugt, das auf einen bestimmten Maß­stabs­bereich optimiert ist, welcher sich an den gängigen Formaten orientiert. Dann kommen wieder Grenzen der Ansicht-Vergrö­ßerung ins Spiel; Verzö­gerungen beim Darstellen (beispiels­weise, dass neu darzu­stellende bzw. herbei­geschobene Textbereiche für einige Dezisekunden grau verwaschen aussehen, was man natürlich zu ignorieren versuchen kann, aber im HTML-Format gar nicht hätte). Ein anderer Grund ist, dass mein Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm aus irgendeinem Grund die Seitenhöhe auf maximal 3 Meter limitiert. Mag sich nach aberwitzig viel anhören, aber alleine diese Einleitung hatte bereits 5 m und 17 cm. Ohne, dass mir dieses irgendwie störend vorkäme, auf dem 15½ cm hohen Bildschirm, auf dem ich das schreibe und mehrfach erneut durchgehe, in ein, zwei, drei Sekunden um mehrere Meter (scheinbar) verschiebe und nach kurzer Zeit ein Gefühl dafür habe, wo was ist und wie ich da mit wenig Störung meines Gedanken­stroms und Gefühls­ge­schehens hinkomme.

Ein wiederum aus den notwendigen Seiten­wechseln folgender Umstand ist, dass nach dem Umblättern (sogenanntem) manchmal die ganze Seite dargestellt wird und man wieder heranzoomen muss. Außerdem sind da in den Datei­über­sichten so Thumbnails (Mini­atur­bilder) welche die erste Seite darstellen und irgendwann einfach grotesk aussehen. So als stimmte da etwas nicht mit dem Dokument. Was macht man mit einem von irgend­wo aus dem Internet herunter­geladenen Dokument, mit dem scheinbar etwas nicht stimmt? (Sagen Sie jetzt nicht )

Eine Analogie, welche mir dieser Tage ziemlich schön vorkommt, ist die zu Schriftrollen. Nicht die ehemals und jetzt nur noch für ganz besondere Fälle verbreiteten, zum nach links oder rechts Rollen, laufend Ab- und Aufwickeln, mit neben­einander folgenden Textspalten zum Lesen auf einem Pult, sondern solche zum Aufhängen, hoch und schmal, mit der Anordnung der graphischen Gestal­tungs­elemente entsprechend den Seh­gewohn­heiten stehender oder sitzender Menschen in einem vor Wetter geschützten Raum. Menschen mit Gefühl für Ästhetik, Klarheit, die Schönheit kunstfertig aufgebrachter, aus sich selbst heraus sprechender Schriftzeichen … Das Seiten­ver­hältnis von 1:4,473 ist inspiriert von dem ersten, bewusst gesuchten Abbild einer chinesischen Hänge-Schrift­rolle, bei dem ich das Gefühl hatte von: „Ja, das ist stimmig. Schön. Kann man machen.“

Schriftrolle auf Mandarin: 條幅 oder 条幅 — lateinisch transliteriert: tiáofú.

Auf zusätzliche Seitenränder oder über Korrekturen einiger zu weit gehender Fälle von verschobenen Textblöcken in den Randspalten hinausgehende Rücksicht der sonstigen Gestaltung auf die Seiten­umbrüche habe ich verzichtet. Wolltest Du … s. Kap.5 Seiten­nummern sind im detaillierten Inhalts­verzeichnis für die Haupt­gliede­rungs­punkte, also die Kapitel und Unterkapitel angegeben. Bei den längeren Kapiteln auch für die dazwischen gesetzten HTML-Sprung­stellen. Außerdem gibt es Seiten­num­mern-Verzeich­nis­angaben für die Gliederung des Verzeich­nis­doku­mentes selber, welches im A4-Format unterteilt ist, ganz konventionell, mit Rändern, ohne weiteres ausdruck- und zusam­men­heftbar und seinerseits als Schriftrolle bereits über 24×29,7 cm = 7,128 m lang. Was für einen Wälzer hastdu da zusam­men­geschrieben? Sollich das alles lesen? Die Suchfunktion geht in PDF-Readern; PDF-Lesern im Prinzip genauso wie im Browser; Umseher; Durch­stöberer; Abgraser, mit den gleichen Shortcuts; Abk.. Bei Mobilgeräten ist sie gelegentlich auch mit einem Lupensymbol gekennzeichnet. (Seien Sie fort­schritt­lich und weltoffen, sagen Sie: ‚Magnifier-Icon‘. Von der Abkürzg. ‚Mag-Icon‘ rate ich jedoch ab, sie klingt extrem rückschrittlich.)

Übrigens, das lateinische Wort für fortlaufend im Simme von ununterbrochen oder zusammen­hängend ist contextus. Das für Schriftrolle ist volumen. Das Volumen und Gewicht der physischen Datenträger-Bereiche, auf denen die Zehner-, wenn nicht deutlich mehr als hundert Meter dieses formalisierten Text­kompilates (textus compilatio ) in vorgestellter Rollenform innerhalb von Milli­sekunden kopierbar, editier- und «ahem» löschbar gespeichert sind ist so gering, dass man ein Mikroskop und eine Analysen­waage bräuchte, um es überhaupt erkennen zu können. Nur um das noch einmal gesagt zu haben, was da heute anders ist als zu der Zeit, aus der ich komme, der Welt der Bücher im Sinne von codices und dem, was seit Erfindung der Schrift galt.

Man kann darüber den Kopf schütteln oder nur mehr die Achseln zucken, sich in infor­ma­ti­schen Einzelheiten verlieren, alles nur noch als endlose Folge extrem standar­di­sierter Texdatei- oder gleich binärer Zeichen, Halbleiter- oder Magnet­partikel­zustände imaginieren, so wie man ein Buch als systematische Abfolge von Farb­partikeln auf und zwischen vernähten oder am Rande verklebten Einheiten von zusam­men­haf­tenden, gepressten Papierfasern beschreiben kann, ohne je zu begreifen, was den Reichtum der Literatur ausmacht. 26 plus ein paar Zeichen, so und so viele Worte, Seiten; Formate, Gliederungspunkte, 1, 2, 2.1, 2.2.1.3 … Textgattungen, Vokabularien, Diktio­närs­ein­träge? Banausen.

(Sagt — schreibt einer, der erst jetzt meint so ein bisschen Gefühl dafür zu bekommen, warum Schriftsatz einmal als Schwarze Kunst bezeichnet wurde. Was selbst­ver­ständ­lich oder nicht? ein mehrdeutiger Begriff dafür ist, Dinge herzustellen und nach den Regeln der Kunst zu gestalten, die Flüchtiges festzuhalten vermögen und anderen, auch Generationen später in das Bewusstsein dringen lassen, dabei Gefühle zu abstrakten Vorgängen und Gegebenheiten hervorrufen, Assoziationen; Verknüpfungen bilden, Dinge relativieren oder voneinander scheiden, Handlungen nahelegen. Alleine durch den Akt des Ansehens. Für Wissende, um die Kunst des …)




Irgendwann aber muss man anfangen es zu gestalten, sich darin (geistig, also abstrakt) zu bewegen und zwar, neben den technischen äh, und biologischen, vielleicht? Möglichkeiten, orientiert an den Vorbildern der Kultur­geschichte(n). Woran denn sonst? Wildnis? Etwas ganz anderem? Woher soll das kommen, wenn nicht aus der menschlichen Erfahrung, nach menschlichen Maßstäben? Wenn man sich über die Gestaltung verständigen will, mit vielen Menschen, muss man sie beschreiben.

Dieser Text ist für das Lesen am Bildschirm, vorzugsweise in, mit einem Webbrowser gedacht. Sowas um die 2cm×1cm und 1366×768 Bildpunkte geht gut, darüber oder darunter in gängigen Größen aber auch nicht schlecht. (Farbig natürlich. Gibts noch anderes? Herrjeh )



Was ist hier mit dem Text? Soll das so?

Der Text­körper im Haupt­lese­be­reich ist hier um 2 pt klei­ner gesetzt oder, in räum­li­cher Vor­stel­lung, weiter nach hinten gerückt weil er sich inhalt­lich vom Text­kör­per davor (darü­ber) und danach (darun­ter) weit genug unter­schei­det, obwohl er unmit­tel­bar aus dem vor­he­rigen ent­stan­den ist, in diesem Fall ohne Plan, im Moment des Schrei­bens. Er kann einen ein bis­chen weiter weg führen, aber dafür kann man ihn schon an der Form erken­nen, wenn man wieder an diese Stelle kommt.

Gleiches betrifft diesen gesam­ten Abschnitt, der auch noch mit grauem Hin­ter­grund abge­setzt ist, weil er über­haupt aus der fort­lau­fen­den Erzäh­lung fällt, auch damit man ihn leicht über­sprin­gen kann, um mit dem danach weiter zu machen, das somit ein wenig klarer auf das davor bezo­gen bleibt.


Wenn ich daran denke, dass wir 1983 den ersten Farbfernseher zu Hause hatten und wie meine Großmutter mal über irgend­etwas sagte, wo es um Neuerungen ging, dass sie gezeigt hätten, wie es Fernseher gäbe, so flach, die man wie ein Bild sich an die Wand hängen könnte.

Ich weiß nicht, wie gut ich hierin ihre Sprache wiedergebe, aber sie hatte keinen akademischen Bildungs­hin­ter­grund und war auch nicht besonders technik­affin, im üblicher­weise damit assoziierten Sinne. Aber Fernseh­gucken mochte sie gerne, mit der Zeit immer mehr. Wobei es da immer wieder so Momente gab, wo sie meinte, wir müssten mal „das olle Fernsehen abstellen“ und zu was richtigem kommen. Reden zum Beispiel. Oder was spielen, früher. Und essen, das hatte einen rituellen Rahmen, fraglos, mit einem kurzen Moment für das Heilige. Der Rest war Begleitung.

Viel später, so um 2004, 2005 herum, hatte sie mich einmal gefragt, was eigentlich das Internet sei und als ich dabei war, eine passende Antwort zu finden, zu geben, notwendi­ger­weise ein bisschen ausholend, kam etwas dazwischen. Unser Gespräch darüber brach ab und wir haben es nie mehr aufgenommen.

Da nach, wie so um 1930, 1935 die Zeitungen waren, wer was las und über was erzählte, wie weit von da, wo sie lebte, das nächste Licht­spiel­theater war und wann sie oder die, bei denen sie später unterkam, den ersten Rund­funk­emp­fänger hatten, habe ich sie nie gefragt. Der alte Fernseher, ein Schwarz/Weiß- und Kathoden­strahl-Röhren­gerät, das eine ganze Weile zum Aufheizen und Bild Erzeugen brauchte und das erste gewesen war, das sie gehabt hatten, Anfang der 1960er, stand noch oben.

Meine andere Großmutter war noch einmal 12 Jahre älter gewesen und hätte mir von einem der Mittelpunkte der Entwicklung der Moderne erzählen können, in den 1920ern, als wahr­scheinlich nicht zu wenig selbst­bewusste, junge Einwan­dererin. Habe ich auch nicht nach gefragt, nicht mal nach den Sachen, die mich damals als sie noch lebte, interessierten; was sie davon kannte, wie die früher und woanders waren. Ich Dummkopf.




Dies und

Dies markiert eine nominale Länge von 10 cm.  



Sie können die Maß­stabs­zeile auch dafür benut­zen, die Ver­grö­ße­rung der Schrift im Ver­hält­nis zum Rahmen zu über­prü­fen, welche in der PDF-Version immer 1:1 sein sollte, bei den HTML-Seiten aber verän­der­lich ist, in Abhän­gig­keit von der all­ge­mei­nen Ver­grö­ße­rung und der geson­der­ter Schrift­grö­ßen­an­pas­sung, welche manch­mal unter dem Menü­ein­trag Bar­rie­re­frei­heit zu finden ist.

Irgend­wie lesbar sollte es immer sein aber es gibt einen gewis­sen Bereich, in dem es gut aus­sieht, stim­mig zuein­an­der geord­net ist, jeden­falls so, wie ich es für gut und pas­send befun­den habe.

Wenn der in dieser dick­ten­glei­chen Schrift (Dickte: Buch­sta­ben­breite) gesetzte Satz „Dies markiert eine nomi­nale Länge von 10 cm.“ ein­zei­lig dar­ge­stellt wird und so unge­fähr zwei Buch­sta­ben­brei­ten vor dem rech­ten Spal­ten­rand endet, dass kaum etwas von dem hel­le­ren Grau vor dem Weiß des Zwi­schen­rau­mes zur rech­ten Rands­palte erscheint, ist es recht nahe an dem wie es sein soll. Auf meinem Arbeits­bild­schirm ist das im Brow­ser ab Zoom­stufe ‚110%‘ auf­wärts der Fall, bei deak­ti­vier­ter Option ‚Nur Text zoomen‘. Bei Zoom­stufe 133% ist die Dar­stel­lung der Maß­stabs­zeile bei 102% der nomi­na­len Länge.


Den Abstand zwischen den in etwas dunklerem Grau hervor­ge­ho­benen Flächen oberhalb dieses Satzes können Sie nutzen, um die Vergrö­ßerungs- oder Verklei­ne­rungs­ein­stellung zu ermitteln, mittels eines (realen? physischen? mechanischen) Lineals Mess-Stocks bei der Ihre Bild­schirm­dar­stellung (annähernd) längen- und flächentreu ist, was in diesem Zusam­menhang bedeutet: Die im Inhalts­ver­zeichnis angegebenen Beträge der Längen- und Flächenmaße, zu den Seiten- und Abbil­dungs­for­maten sowie das Format der PDF-Seiten und die Breite der HTML-Seiten stimmen (ungefähr) mit ihrer der wirklichen Darstellung überein. Ist das verständlich?

Komm, erklär auch noch Länge (vertikal) und Breite (horizontal). Und Tiefe (der Nähe oder Ferne nach angeordnet, recht­winklig zu Ansichts­ebene) im Kontext von Hänge-Schrift­rollen und mobilen Bild­schirm­geräten.

Ferner noch, was aus den Umständen der fehlenden Rückseite, der mangelnden Rollbarkeit und dem eng begrenzten Sicht­rahmen mit prinzipiell unbegrenzter scheinbarer Vergrö­ße­rungs­mög­lich­keit folgt.

Und, von wegen längen- und flächentreu: gibt es eigentlich schon gewölbte Bildschirme? Wie sähe so ein Text in Virtual Reality aus, mit scheinbar drei­di­men­sio­naler Darstellung? Wie könnte er aussehen? Wie wäre er in Bezug auf die Wirklichkeit zu beschreiben?

Was ich meine bedeutet:
das hier ist alles noch gar nichts, an Komplexität und Entfernung vom Gewohnten. Stellen Sie sich vor, dieser Satz würde sich in ihrer visuellen Wahr­neh­mung erst nach hinten biegen und, sobald Sie intuitiv folgen, beginnen, sich um Ihren Hals zu legen, bis über die Grenze des Blick­feldes hinaus, mit einem leichten Zischeln und sanft wech­selnden, inein­ander über­gehenden Farben, die sich, sobald sie darauf achten, in Grau­stufen verwan­deln, nach einer Weile verblassen, in schein­bare Bild­punkte zerfallend, sich im Raum ausbreitent, vom Boden her und flüsternd:
              10 Zentimeter auf dem Bild­schirm­bild sind 10 cm auf der Bild­schirm­fläche, wenn die Bild­schirm­dar­stellung längentreu ist. «Ssss» 0,01 m² = 10 cm×10 cm sind dann das Gleiche in Wirklichkeit und wirklicher Darstellung; Nach­zeichnung der Realität. Was in diesem Fall eine Vorzeichnung ist, in Anlehnung an die /eine andere? Realität, da es kein gedrucktes oder sonstwie beschriebenes (im seiner Anordnung sichtbares) Original eines Textbildes gibt, sei es in Buch oder Schrift­rollen­form. Nur dessen Beschreibung, in HTML- (eine Auszeich­nungs- oderText-mit-Hin­wei­sen-zum-Text­satz-verseh-Sprache) oder PDF-Code (eine vektor­(graphik)­basierteSeiten­be­schrei­bungs­sprache) aus dem Ihr Computer über diverse Umwand­lungs- oder Über­set­zungs­schritte (u.a. binären Maschinen­codemit den Objekten 0 und 1) eine Abbildung auf dem Bildschirm macht.

Der naheliegende Begriff originalgetreu macht hier nicht viel Sinn, es sei denn bezogen auf ein (von mir vorgestelltes und gestaltetes) imaginäres Original (ganz praktisch nach dessen bildlicher Darstellung auf dem Compu­ter­mo­nitor gestaltet, nur teilweise nach (bewusstem) Plan, in einem inkrementellen (schritt­weisen; aufeinander aufbauenden) Prozess des Aufschreibens, das in Bezug auf dessen Technik vielleicht besser Einschreiben heißen sollte. Codieren weigere ich mich hier zu verwenden.


     ⭡
Was ist hier? Nichts, obwohl da vom Rahmen und Zusammenhang her leicht und naheliegend, erwartbar etwas sein könnte. Wenn da etwas wäre, würde es vom Tanz erzählen, einer Übung die Empty Space heißt.




Ist schon nicht so ohne, das was die Moderne zur Postmoderne gemacht hat oder macht. Oder werden lassen könnte, wenn es uns nicht gelingt, unsere Begriffe und die daraus gemachten Beschreibungen annähernd in Deckung mit der Realität zu bringen. Ich komme im 4. Kapitel kurz auf den Begriff das Projekt der Postmoderne. Aus dem, was ich im vorher­gehenden Satz als Mischung aus Eindruck, Feststellung und Ahnung aufgeschrieben habe, könnte man so etwas wie die, eine wichtige Aufgabe der Postmoderne ableiten, die kulturell (wie denn sonst?) zu bewältigen bleibt. Schauen Sie auf die beiden vorher­gehenden Absätze: Da haben wir den Schlamassel. Auch ohne das klein und kursiv gesetzte. (Wenn Sie das Bild zu letzterem für einen Moment loslassen wollen, bitte.)

Möglicherweise können Sie das, um was es geht besser — näher an der Wirklichkeit und besser verständlich oder doch immerhin schöner, was immer das heißen mag — formulieren, aber bitte, tun Sie nicht so, als hätten Sie den Durchblick oder die Kontrolle, wenn Sie die nicht wirklich haben. Noch je erlangen könnten. Auch davon handelt dieses Textwerk, verwobene Schrift. Letzte Nacht habe ich einen Vortrag oder vielmehr dessen in irgend­einem digitalen Videoformat beschriebene Wiedergabe, Darstellung angehört und gesehen, in welcher der Satz vorkam (so ungefähr): “Man makes history. Nothing else does.” Zu Deutsch: „Der Mensch macht Geschichte. Nichts sonst tut das.“ Und dann kommt irgendwas von oben, von unten, von der Seite, von innen …

Beachten Sie (unter anderem(sic!) das (kommende) Kapitel 8, die Miniatur mit dem imaginären, ratten­ähn­lichen Wesen im 2. Akt und deren vermuteten realen Hintergrund, so natürlich wie Rodentia, sowie den 5. Akt, bei dem Zwischentitel Zwerge, die zwei Worte … im Größenwahn. Und, um Himmels willen, das, was ihr Körper ihnen mitteilt, wenn Sie versuchen, sich von seinen Grenzen und aus seiner gewohnten und angepassten Umgebung zu reißen, zu versetzen, frei zu setzen, in etwas anderes umzuformen nach Plan, sehr strikt, von dem Ihnen möglicher­weise jemand Glauben gemacht hat, dass es immer schon da gewesen oder auf vorher­bestimmtem Weg besser werdend sei, um irgend­wann einmal so gut und passend zu sein, aus sich heraus geworden, dass darüber nichts besseres, stimmigeres mehr wäre.

Fragen Sie im Zweifel einfach: Stimmig, wofür? Gut, woran gemessen? Wenn das dann etwas sein soll, was jetzt nicht möglich, unmöglich auch nur zu beschreiben wäre, aber was, um es zu erreichen, verlange, zwingend erfordere, alles was ihnen lieb und teuer und schön und tröstend und Glückssterne (Jiddisch: masol; mazzal) machend ist aufzugeben, zu verachten, weg­zu­werfen, aus­einander und von allem, was es seinerseits hält, zu reißen, ohne Wimmern und dumme Fragen, wissen Sie, könnten Sie eigentlich erkennen, womit Sie es zu tun haben und was Ihre Rolle in dem Spiel ist, war und je sein wird. Ebenso die ihrer Nachkommen, wenn Sie die nicht auch aufgegeben gehabt haben würden. (Das Futur II dürfen wir niemals aufgeben.)

Den Vorhang hatte ich erwähnt. Das Tier auch. Es sitzt, in meiner Vorstellung, gerade auf meiner Schulter und verspricht, deutet an, mich halten zu können, wenn sonst nichts mehr da ist. Sein sollte. Wir kommen hier an die Grenzen der Sprache, nach meinen Begriffen.

Und das ist erst die Einleitung. Technischer Teil. Kurze Erläuterung von ein paar praktischen Dingen.

Schnelles Zoomen der PDF-Seiten mit den Fingern auf einem Touch-Screen macht interessante Ausschnitte, jenseits des fort­lau­fenden Lesens. (Das Vergrößern ohne Lupe oder so und die jeweils passende Wahl des sichtbaren Ausschnittes ist einer der großen Vorteile gegenüber gedruckten Büchern. Und die scharfe Wiedergabe der Lettern und anderer serieller Zeichen; Typen auch in starker Vergrößerung ist seinerseits einer der Vorteile des PDF-Formates gegenüber bloßen Raster­bild­for­maten, wie in herkömmlichen (digitalen) Faksimiles. Wobei es da auch schon wieder so etwas wie eine Mischform gibt, für die ich noch keinen Namen habe: Digital­fak­similes von Büchern, die es erlauben ,Text zu markieren und als maschi­nen­lesbaren Text zu kopieren …)

Wenig Ablenkung durch irgend­welche anderen Fenster, Status­meldungen und so ist empfehlens­wert und natürlich Lautsprecher, nicht zu plärrige, und eine nicht zu langsame Internet­ver­bindung mit nicht zu engen Volumengrenzen, wegen der vielfach verlinkten Musik und ein paar Filmen. Wobei nichts extrem großes dabei ist. Für mich heißt extrem groß in diesem Zusammenhang zur Zeit so etwas im Bereich von, grob geschätzt, mehr als 300, 400 Megabyte.
·


Beachten Sie die Schönheit der Schrift an sich!



Weiterer Hinweis

Wenn sie nach diesem bereits hier nicht mehr ganz kleinen, aber doch, also im weißen Bereich jedenfalls eigentlich noch ganz zart und zurückhaltend verschachtelten Ein- und Ausblick lieber schnell wieder zurück wollen, in die übersichtliche Welt des Boots­vermietungs- und Segel­schul­gewerbes, nutzen Sie bitte die oben­stehende Haupt­navi­gations­leiste oder den guten alten Zurück-Button. Das virtuelle Hyper­raum­schiff wird sie dann zurück­ver­setzen, fast so, als ob nichts gewesen wäre. Ein paar Gedanken könnten noch bleiben und ein bisschen Unsinn, gefühls­mäßigen, machen. Lassen Sie sich davon dann bitte nicht allzu sehr irritieren. Es handelt sich um ein ganz gewöhnliches und seit langem bekanntes Phänomen, das bei Exkursionen in den Geistes­welt­raum jenseits der unkon­tro­versen diskursiven Grenzen auftritt. Wie gesagt, für freundlichen Erfah­rungs­aus­tausch unter Reisenden und kritische Würdigung der draußen eingefangenen Ideen bin ich offen, soweit es meine Zeit zulässt.



22 Begriffe von denen ich am 22.6.2022 möchte mochte, dass sie hängen­bleiben -blieben:

Aufklärung 2.0

based

Die Erwachten

Gleich-Stellung

Hamster-Mann

Hegelianer

Kultur­freizeit­maschine

Kutter-Russe

Mammali­scher Imperativ

Mimetische Gesellschaft

Moral­desig­ner

Moral­proleta­riat

Nach­hal­tig­keits­priester

Neue Renais­sance

Paralogik

Post­moderne

Realitäts-Fürst­bischof

Schatten­käufer

Simula­crum

Tauch­schiff

Valida­tions­krise

Wissen­schafts­katze


Die Boote und ihre Organisation verlangen nach steter Aufmerk­sam­keit und ich habe keinen Mitarbeiter­stab, der sich wie von alleine um die niederen Ange­le­gen­heiten unterhalb der Belange philo­so­phischer Welt­trans­for­mation oder den Problemen der Recht­fertigung des Menschen innerhalb einer unter Umständen zu Höherem bestimmten Biosphäre kümmert. Manche mögen mit dem grünen Dach der Buchen­königs­blätter oder den zerfurchten Eichen in Sichtweite des Schlosses von Putbus vorlieb nehmen (wollen), ich halte mich an Persennige aus Poly­vinyl­chlorid­um­manteltem Poly­ester­gewebe und Silan­modi­fi­ziertes Polymer, als Marine-Dicht­masse. Wir sind hier schließlich nicht in Sternenstaub …

Der suggestiven Kraft eines Buches gewahr, möchte ich es noch einmal hervorheben: Man kann weiterhin bei mir auch einfach nur Segeln, unkom­pli­zierten Boots­urlaub an schönen Orten machen — schöner denn je, an den Küsten einer der schönsten Inseln Deutschlands, eine Handbreit abseits der üblichen Formate, gerade des sinnlich anregenden Natur­erlebnisses und der gelassen-maritim-sport­lichen Kultur wegen — oder über Navigation auch unter verwirrenden Bedingungen, Bordtechnikwas da so dranhängt, an diesem einfach nurSeemannschaft(Schöner Begriff, nicht wahr?)und das Wetteralso wirklich nur das Wetterund seine Vorhersage sprechen, mit den Pronomina, die einem passend erscheinen, wenn man sie braucht.

Keine Angst bitte, wegen des Stichwortes ‚Queer‘ da links, außen, oberhalb gesetzt, ich hab mich da nicht so und meinetwegen müssen wir nicht die Welt und alles, was noch Halt an einer Normalität hat, umzukrempeln versuchen. Bei Neugier lesen Sie gerne Kapitel 10, dafür ist es da. Und lassen Sie sich, wenn Sie dann schon einmal dort sind, nicht die großartigen Seemanns­lieder im daraus hervor­gegangenenfragen Sie mich nichtwie, irgend­eine nicht unpassende Asso­zia­tion haltder Umstände halber zwei­geteilten Zwischen­kapitel 11 entgehen. Das ist nun wirklich etwas ganz normales und wenn Sie es aufmerksam lesen, werden Sie erkennen können, dass ich darin für eine Form der Traditions­pflege spreche, die ganz vortrefflich zum Rahmen­thema der Sport­schiff­fahrt passt, gerade in der Fahrtenvariante.

Sehr gerne zeige ich auch praktische Knoten und den Umgang mit Tauwerk an Bord; das sichere Bewegen auf schräg gestelltem Deck, wenn’s nass ist; sinnvolle Arbeits­teilung und die Hand­habung von Außen­bord­motoren. Oder wie man schwere, auf der Grenz­fläche von Meer und Lufthülledas heißt so, wirklichschaukelnd-wippend-nach­schwin­gend-tauchend-tanzend-schwim­mende Dinge aus kunst­fertig hergerichteten Baumresten und hoch­ent­wickelten Komposit-Produkten der Glas- und Chemie­industrie unter Winddruck in den Griff bekommt und sich innerhalb der Raum-Gegeben­heiten ihrer anmutigen KörperBootskörper; Rümpfe mitDecks und Öffnungen; vonfesten, ausgesteiften Wänden eingeschlossene Hohlräumegucken Sie mich nicht soan, das sind völlig normale Begriffeangenehm einrichtet so, dass man etwas damit machen kann. Gemeinsam, aus  Binja schon still. (Aber es ist so schön.) Bei geneigtem Interesse kann ich Hinweise geben, wie so etwas wie Wieder­ver­zauberung; erneut bezaubernd machen und Neuentdecken der Welt aussehen kann, in einem zuträglichen Rahmen, auf tragfähiger Grundlage.


Noch etwas technisches: Sollten Sie bei Anklicken eines Links in meinem Text zu unsin­nigen Ergeb­nis­sen kommen, Fehler­seiten, Blockaden, seltsamen Umlen­kun­gen oder gar etwas, was den Verdacht auf Malware rechtfertigt, lassen Sie es mich bitte wissen, damit ich den Link ggf. korrigieren kann.

Es ist mir nicht möglich, alle Hyper­links auf dem laufenden Stand zu halten und, da ich weder Einfluss auf, noch ent­spre­chend nahe Beziehung zu deren aktuellen Ziel­seiten bzw. ihren Admi­ni­stra­toren habe, bekomme ich auch keine sonstige Nachricht darüber, vor allem nicht bei Aufgabe einer Seite oder heim­li­chem Miss­brauch. Mit weniger Links wäre es weniger schön und nutzbar.

It’s the internet, so take it as a grown-up please, wouldn’t you? And keep your operating system updated, as well as your browser and your common sense. That’s what the experts say.

Es ist das Internet [Zwischen-fremden-Computern-die-von-fremden-Menschen-mehr-oder-minder-bewusst-gesteuert-werden-irgend­welche-Daten-über-diverse-Vermitt­lungs­stellen-in-allen-möglichen-Ländern-hin-und-her-schick-Netz], also nimm es wie ein Erwachsener bitte, würdest Du nicht? Und halte Dein Betriebs­sys­tem auf dem jüngsten Stand, genauso wie Deinen Browser und Deinen allge­mei­nen Men­schen­ver­stand [das ist der, der mit Bewer­ten-Kön­nen zu tun hat, also mit alleiniger Wie­der­gabe, treu­her­zi­gem Befolgen von Anweisungen und ohne eigen­mäch­tige Verknüpfung unter­schied­licher Quellen und Ein­schät­zungen nicht funktioniert]. Das ist was die Experten sagen [raten].




I would rather have questions that can’t be answered, than answers that can’t be questioned.

Richard Feynman

Ich hätte lieber Fragen, die nicht beantwortet werden können als Antworten, die nicht hinterfragt werden können.

Raději budu mít otázky, na které nelze odpovědět než odpovědi, které nelze zpochybnit.






1

Ortsbestimmung





Die Jaromarsburg ist gefallen. Die Buchen stehen rein, abgesperrt und auf ewig bedroht auf den vom Amt für Reprä­sen­tativ-Außer­mensch­liches für unergründlich erklärten Jasmunder Klippen, das versprochene „Seebad der Zwanzig­tausend“ wird luxussaniert und hinter dem ikonischen Horizont der Romantik drehen sich die Windräder der Postmoderne und setzen Zeichen an Zeichen. Am Hafen gibt es Fischbrötchen.

Das große Geschäft mit deren Rohstoff, sofern überhaupt noch aus dem Ostsee- oder Nordsee­raum kommend, wird drei Meilen weiter im Fähr- und Industriehafen Mukran Port abgewickelt, soweit es die EU-Plan­wirtschaft der wieder dramatisch zusam­men­ge­stri­chenen Fanqquoten noch erlaubt, weitgehend unsichtbar für Yachties und Touristen. Auch die zwei verbliebenen Fähr­schiffs­linien, nach Ystad und Rönne legen dort an, was sehr praktisch ist für Autofahrer. Einer der Stadtbusse fährt wohl auch dorthin.

So ist an den langen Molen im Stadthafen noch Platz, die Schienen zum Hafenbahnhof sind abgebaut, das schicke Café darin ist nun schon das zweite dritte Jahr geschlossen und vor dem archi­tek­to­nisch auch im Leerstand noch beeindruckenden alten Fährterminal kann man in Ruhe Segel setzen. Die Ansteuerung ist einfach, wenn auch bei starkem Ostwind die Gischt der Brandung bis in die Cockpits der kleinen Gruppe von Booten weht, welche dann im Schwell tanzend ihren Platz weit vor der ersten Reihe durchaus geschmackvoll sanierter Häuser behaupten. Nach dem Runden der Süd-Untiefen­tonne am grün-weißen Leuchtturm ist das Wasser tief und der Weg frei bis zur Kurischen Nehrung. Wenn man es darauf anlegte.


Die Natur ist unberechenbar.“

National­parkamt Vorpommern, Hinweisschild an der Jasmunder Steilküste in Sassnitz, photo­graphiert im August 2021.

Ein anderes Wort für unberechenbar ist ‚unergründlich‘. ‚Unerklärlich‘ ein weiteres. Was nicht berechenbar ist, ist gemeinhin auch nicht kontrollierbar; Im weiteren Sinne entzieht es sich menschlicher Macht bzw. ist deren Reichweite entzogen. Es ist unfassbar.

Naturgesetze sind durch beliebig wieder­hol­bare Beob­ach­tun­gen von Experimenten belegte und mathe­ma­tisch formulierte Regeln über natürliche Vorgänge bzw. Beschrei­bun­gen natürlicher Wirkungs­zu­sam­men­hänge, anhand derer, innerhalb ihrer Gültig­keits­bedin­gun­gen, eben diese Vorgänge; Prozesse in ihren Abläufen, Bedingungen und Ergeb­nissen vorhersagbar und damit einer möglichen technischen Kontrolle bzw. Manipulation zugänglich wer­den. Sie sind einer der zentralen Gegenstände der Natur­wissen­schaft(en), werden (nach deren Verständnis von Wirklichkeit) nicht gemacht, weder von ihren Wissen­schaft­lern noch von sonst irgendwem oder was, der oder das einer (wissen­schaft­lichen) Beobachtung prinzipiell zugänglich wäre, sondern entdeckt und erforscht.

Das was ich mit dem Absatz gerade gemacht habe kann man im Rahmen der Kunst als Jux­ta­po­si­tion bezeichnen: etwas nicht unbedingt zuein­an­der gehörendes durch bewusste Anordnung in räumlicher und zeitlicher Nähe, ggf. auch durch Ablauf­re­geln weiter verknüpft, in Beziehung setzen, typi­scher­weise ohne große Erklärung, im Vertrauen darauf, dass es für das Publikum und die Akteure interessant und ihrem Erlebnis dienlich ist. ‚In-der-Nähe-Position‘ ‚Ebenso-Veror­tung‘ ‚Annä­hernd-Stellung‘ ‚So-wie-Anordnung‘.

Neue Grenzen


An der russischen Seegrenze vor Baltijsk, Ex-Pillau, Exklave Kaliningrad, könnte es Schwie­rig­keiten geben, so ohne UKW und Visum. Wobei mit Corona? Keine Ahnung wie die jüngsten Regeln hier drumherum sind. Polen, Dänemark, Schweden … Sollte ich wissen, habe ich aber seit Monaten nicht mehr nachgelesen. Tschechien und der Weg von Berlin hierher waren absurd genug.

Am Anfang dachte ich noch, dass es nach einer gewissen Zeit einfacher und logischer werden würde, wenn sich alle berappelt haben und klarer ist worauf es ankommt. Vielleicht ist es auch schon längst oder bald wieder so wie vor ’89: Grenzerlaubnis, Einklarieren, Stempel, Bescheinigungen, organisierte Reisen, Wachboote, Verletzung der Staatsgrenze — nur der Sicherheit wegen — Warntonnen in der Lübecker Bucht. (Naja, wenn M-V wieder illegale Touristen jagt?) Die Wismarer Hafen­meisterin im Fernsehen, die jede zweite Box absperrt, damit die Boote auch sicher 1,50 Meter Abstand voneinander halten. Ob sie auch an den Zugang zum Steg gedacht hat, in ungefähr 1,50 Meter Breite? Vielleicht irgendwas mit Nummern ziehen oder Voranmeldung der Landgangszeit, gleich als App?Wir möchten, dass sich alle beiuns wohlfühlen können und bemühen uns, dieService-Qualität weiter für sie zu verbessern

Wir dürfen das Lachen nicht aufgeben, das echte, warmherzige, auch jetzt nicht.




Aber wenn sie Reiseunterkunft, inklusive Unterkunft auf Sportbooten nur noch für Geimpfte machen? Gegen COVID-19 Geimpfte, also welche mit Immunität dagegen, oder?Wer interessiert sich für Polio, Hepatitis, Masern undden ganzen anderen Mist? So grobe Sprache, hier schon? Kein Mist? Alles Leben,das Leben will; alles Natur? Bewahrenswert? Natürlich dann auf Verantwortung des Unternehmers, damit es schnell geht, die administrativen Hände sauber und schlank bleiben und das unschöne Wort ‚Diskriminierung‘ hinter der unter­neh­me­rischen Freiheit, der hehren, vermeintlichen schön und beruhigend außer Sicht bleibt. Dann darf ich hier am Ende noch den Büttel machen und die Leute fragen, ob sie denn auch brav ihre freie Entscheidung über ihren Körper und ihr Risiko den für sie vorge­schrie­benen Konsequenzen entsprechend getroffen haben. Will ich aber nicht. Ist nicht meine Sache.

Ob die Leute nicht offensichtlich ungeeignet sind, so ein segelndes Verkehrs­hindernis zu führen, ohne Familien-Versenkungs­schein, Geltungsbereich ‚See‘, das ist meine Sache. Vielleicht auch noch, wenn sich einer angesteckt hat mit irgendwas Garstigem, es an Bord merkt, neben der Reinigung — Ojeh, die Polster! — auch eine Warnung an den nächsten zu geben: „Pass auf, da war was …“ Der Rest geht mich nichts an. Oder nur soweit es um meinen persönlichen Kontakt geht. Aber der ist eh draußen, quasi.


Kompetenz & Orientierung


Das Boot muss heil bleiben und es darf nicht irgendwann ein unsicht­barer Zettel dranhängen, der sagt: „Oaah, die Idioten schon wieder!“ „Die Spinner!“ wie bei den unbeugsamen Galliern oder: „Oh, die Anfänger“ ginge in Ordnung. Anfangen tun wir alle mal und, wenn wir gut sind, auch immer wieder, manchmal da, wo andere nicht hinterher­kommen. „’n bisschen merkwürdig, ha’m aber was drauf“ wäre schön.





Das Problem mit den Maßnahmen — Die Maßnahme“ war das nichtmal ein Stück vonBrecht; irgendwas gruseliges? —ist auch, dass nicht mehr klar ist was wirklich gilt, wo genau, wie lange und auf welcher Grundlage, oder nur so aussehen soll. Wie mit der heißen Nadel gestrickte Verordnungen, die sich an plakativen Fällen orientieren und dann mal eben im Rundumschlag den Rest mit in Haftung nehmen, ob umsetzbar oder nicht. Folgeschäden egal. Aufräumen und entschuldigen kann man sich später immer noch. Hauptsache was tun, den verwirrten Häschen Kontrolle signalisieren. Und keine unautorisierten Diskussionen im Gehege bitte (Wir sind schließlich in einer offenen Gesellschaft!) schon gar nicht darüber worum es geht. Heilen, Verhüten, Vorbeugen einer ungewöhnlich gefährlichen neuen Krankheit; Abwenden gesamt­gesell­schaft­lichen Schadens; Verhindern und Verringern menschlichen Leides, dachte ich. Oder nicht?


[…] this is the real deal; this is where the drill is over; this is post­modernity: You can’t trust anybody; you don’t know what’s true; everything’s a political argument and so you have to spend hours breaking down people’s biases to try to figure out what they’re saying and why. No source is authori­tative: it’s all narrative. Welcome to post­modernism! This is what it looks like.”

James Lindsay in: Obaid Omer, Dangerous Speech EP 54, Podcast, April 2020. Meine Übersetzung:

[…] das ist das wirkliche Geschäft; das ist wo die Übung vorbei ist; das ist Post­modernität: Sie können niemandem trauen; Sie wissen nicht was wahr ist; alles ist eine politische Ausein­ander­setzung und so müssen Sie Stunden damit zubringen, die Ein­sei­tig­keiten von Leuten herunter zu brechen, um zu versuchen heraus zu bekommen, was sie sagen und warum. Keine Quelle ist verlässlich: es ist alles Erzählung. Willkommen im Post­modernismus! So sieht der aus.“


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Mein Gott, wenn ich nach der Art ein Boot führen würde, mit irgendner zusammen­shangheiten Mannschaft …

Hey Leute, die hohe Steilküste da ist Møns Klint. Könnte auch Seeland sein oder Bornholm. Klar machen zum Ankern und Anlegen! … genau, die Kette kommt an die Leine da am Anker, wie immer und wird Steuerbord ums Achterstag belegt, wenn wir recht voraus gehen am Steg, im Cockpit … Ruhe im Schiff! Wir dürfen jetzt nicht kentern oder vom Kurs abkommen! An die Brassen!“

Das Grundvertrauen aus dem alten Westen, das da in den letzten anderthalb Jahren verbrannt wurde, das kommt so leicht nicht wieder.



2

Gegenwart im Doppelspaltexperiment




Auf der anderen Seite der Insel erinnert das langgestreckte, wohl­gepflegte Hiddensee die von Westen her anlaufenden Wellen an die fundamentale Gleich­gültigkeit der Gesetze zur Fluid- und Thermo­dynamik, gibt ein bisschen Sand dazu und hält so die Grenzfläche auf den Bodden dahinter meist unter den für einen bestimmten Jollenkreuzer ausnahmsweise zwischen den Kategorien C und D der Richtlinie 2013/53/EU erlaubten 0,5 Metern mittlerer Wellenhöhe, zu messen im oberen Drittel der Wellen­höhen­verteilung.




Hinter dem Dornbusch darf man, wie eigentlich im ganzen Nationalpark des so ausgezeichnet zum Wasserwandern geeigneten Küstentypus nicht Ankern „mit der Absicht zu nächtigen“ laut Nationalparkamt, dabei sieht es dort schon von Ferne so schön aus, dass sogar ich Lust aufs Land­wandern in Arkadien bekomme. „Drei Inseltouren zum Selbst­entdecken“ detailliert ausgearbeitet, versprechen die, die von der Überfahrt leben. Schade. Aber es muss wohl so, damit nicht jeder meint, er könne hier irgendwo wild durch die Simulation von Wildnis laufen und Eva-trifft-Pan-im-Garten-der-Sonder­bevoll­mäch­tigten-für-Nach­haltig­keits­fragen spielen.



Alles!
Alles!
Alles!


Derweil genießen die Rinder und Schnucken auf der kleinen Insel Öhe am Fährhafen die Vorzüge qualitäts­bewusster und auf den regionalen Markt ausgerichteter Landwirtschaft, bis sie als delikates „Salz­wiesen­fleisch“ auf den Tellern ausreichend betuchter Gäste landen. So diese noch zu würdigen wissen, dass auf feuchtem Grünland in kühl­gemäßigten Klimaten Getreide nicht — Weißt du das sicher? — nicht gut wächst, Insektenbrei eher den gefiederten Nachkommen von charakterlich zweifelhaften Riesenechsen schmeckt — meine Meinung, als Säugetier — sofern die sich nicht ab passender Größe gemeinsam mit den Kuschel-, Kegel- und Tourismus­werbe­robben über die geschonten Fischbestände hermachen — und außerhalb von Kinderbüchern immer ziemlich genau so viele Nutztier­kälber und -lämmer geboren, gefüttert und beschützt werden, wie die Landwirte gewinnbringend vermarkten können, soweit die dazu notwendigen Ressourcen verfügbar sind. Wenn die Kundschaft irgendwann lieber andächtig bewundern und Kinder­seelen­konform streicheln und Kultur­grün­land­schafts­bild­pflegen, als sattmachend braten möchte, bitte­schön, auch das geht, solange der Preis stimmt und das Essen von woanders her kommt, mit Gerechtig­keits­zertifikat und Obolus an die Götter natürlich.


Welche Art von Schnucken? Ich hätts mir auf­schrei­ben sollen. Und überhaupt danach fragen.



Wenn nun aber die kritisch und bewusst gewordene Kundschaft gleichzeitig die Ressourcen den Göttern vorbehalten, echte Kuscheltiere und authentisches Landleben sehen, gut und regional und ganz selbst­ver­ständlich nicht traditionell landes­küchen­be­grenzt essen, dabei Kleinbauern in aller Welt unterstützen, letztere in ungefähr zehn Jahren wirtschafts­mäßig von Grund auf neu ordnen, sich mehr ihren Kindern, kommenden Generationen und deren Zukunft, aber auch Projekten vor Ort und der eigenen Work-Life-Balance widmen, dabei jedoch weiter ausgaben- bzw. lohnkosten­mäßig den Gürtel enger schnallen möchte, muss, sollte; ja überhaupt nicht mehr so viel Wert auf materielle Dinge legt: auch bereit ist zu teilen, viel mehr als früher — sinnlichen Genuss, Luxus, Yachten, teure Reisen — nur um irgendwas zu sehen, was genauso gut auch oder eigentlich besser noch, professioneller gefilmt, vielleicht sogar kindgerecht animiert und mit gesell­schaft­lichem Engagement und sozialem Mehrwert verknüpft im Netz …



Wir sind Möwenland die Zweite


Im sagenumwobenen Netz wirbt – informiert – imagepflegt die regionale Tourismus­plattform für sich und alle hier mit dem Text: RÜGEN WIR SIND INSEL // INSEL RÜGEN“, wobei das //sprich: Doubleslash-Symbolfür ein Wechsel­bild­element in der Kopfzeile steht, das beim Herunter­scrollen vom vorstehenden auf den nachstehenden Text um­springt. Das ist bestimmt auf Wieder­er­kenn­barkeit und markante Assoziationen hin optimiert.





Ihre Unterseite „#virtualruegality sagt, vor irgendwie kontrast­verstärkt wirkender Meeres-Abendrot-Szenerie in der Menü-Rubrik „Rügen entdecken“ mit wahrscheinlich hyperreal überzeichneten, vielleicht aber doch manchmal wirklich so aussehenden Seebrücken­beleuchtungs­lichtern: FOLLOW US! #virtualruegality Folgen Sie unserer #virtualruegality auf Facebook und Instagram und holen Sie sich Ihre tägliche Dosis Rügen nach Hause!Es folgen diverse mit Bildkacheln hinterlegte Hyperlinks, zwei Zwischen-Überschriften und schließlich, in vierfacher Fußzeile nebst weiteren ergänzenden Querverweisen: IMMER GUT BERATEN! […] Rügen im Post­fach: Mit unserem Newsletter gibts Inselglück gratis. […] Wir sind Ihr Zuhause fernab des Alltags! [sic!] Vom luxuriösem Strandhotel mit Möwenwecker bis zum urgemütlichen Ferienhaus inmitten unberührter Natur [sic!]“. Nach einem letzten Hinweis auf besonders wichtige Partnerseiten am Ende des mit virtuellen Erlebnissen rasch gefüllten Tages folgt ganz zum Schluss noch das Motto der Landes-Tourismus­kampagne: MV tut gut.

Wenn man denn rein darf, in die Schweriner Schutzgebiete, möchte man möglicherweise und #etwas_nachtragend noch ergänzen. Aber vielleicht ist das deplatziert und geht es darum schon nicht mehr, nicht mehr wirklich, angesichts der erklärter­maßen großen Heraus­forderungen der neuen Zeit, des zum Zeitpunkt dieser Anfügung schon wieder etwas zurückgefallen wirken­den, vielleicht auch nur vorübergehend weiter nach hinten in den Fraglos-Dringlich­keits­stapel gestellten Neuen Normals und des zur Transformation aufgeforderten, seltsamerweise immer noch irgendwie bescheiden klingenden, gewiss aber selber bald schon wieder des Übertreffens bedürfenden alles der erschütterten Welt, welche nur der altgewohnten Korrektheit halber hier mit dem vorläufig noch einschränkenden, also an alte Grenzen erinnernden kultur­geografisch-nominalen Adjektiv ‚Westlichen‘ versehen werden darf.


[sic!]‘ steht für sicere! Lateinisch für ‚beachte!‘ Es ist ein üblicher Einschub in aka­de­mi­schen Texten wenn man etwas besonders bemer­kens­wert findet, aber nicht gesondert in einer Fuß- oder Endnote oder einem eigenen Satz darauf eingehen möchte. Nicht zu ver­wech­seln mit dem durch Twit­ter-Kon­ver­sa­tionen auf höchster staat­li­cher Ebene international bekannt gewordenen, polemisch-kom­men­tie­ren­den ame­ri­ka­nisch-eng­li­schen Ausruf ‘Sick!’.




Wer das jetzt irgendwie merkwürdig hoch­gestochen und pikiert findet  — Welche Erschütterung? Welches Normal nochmal? — ist freundlich eingeladen, mir zu erklären was denn in der angestrebten; verspro­chenen; beschworenenzur Bewältigung der großen Heraus­for­de­rungen der Gegenwart notwendigenZukunft unange­fochten, in aller Offenheit und aus eigenem Recht verlässlich bleiben können dürfen soll wie es ist, einfach so.

Wegen nichts Besonderem.





Everything!

Alles!

Greta Thunberg, in 2019, als Antwort auf die Frage, was sie an der Welt ändern würde, unter begeistertem Beifall der virtuell versammelten Menge und vielfach massen­medial wiederholt, als vorbildlich aufrüttelnd und Ausdruck des Lebensgefühls und der berechtigten Anliegen der um die gemeinsame Zukunft und das Überleben der Erde besorgten Jugend.


Ist irgend etwas falsch an diesem Zitat und seiner Erläuterung? Wenn ja, was genau?




Einer der alten Fischkutter im Hafen heißt RÜGENLAND (Dreimal nachsprechen bitte, alteSeefunkroutine!) und macht Angeltouren. Eines der Ausflugsschiffe macht es kurz und bescheiden als RÜGEN selbst. (Wir sind … Naa?) Ein anderer Fischkutter, aus Holz und zur schwimmenden Fisch­brötchen­bude mit professioneller Küchen­einrichtung umgebaut, trägt den Namen HEIMAT II und am Heck: „ehem. Möwe Freest. Als ich da vorbei­komme holt es mir, neben der Frage nach Lust auf Fisch­brötchen, wieder einmal Rainald Grebe ins Bewusstsein, der singt: Meine Heimat, das sind nicht nur die Chicken McNuggets.“ Noch einmal nachgehört bleibt zu ergänzen: Meine Heimat, das ist auch der Star­bucks-Kaffee. Meine Heimat ist das Frühstück im Etap; im Ibis-Hotel; im Best Western; Köttbullar und Wodka bei Ikea. Der Aral und der Schall­schutz sind Heimat. Man muss sie nicht lieben, die Heimat aber, dass es überall gleich schmeckt, ist auch eine Erfahrung, die mich beruhigt.

Die Möwen in dieser Ecke des Hafens haben einen gefräßigen Blick, wenig Respekt vor Menschen und werden an belebten Tagen sicherlich an die hundertmal photographiert, digital, pro Tier. Der Gedanke, dass da vielleicht irgendwo im Netz liebevoll gepflegte oder automatisch nach professionellen Stilvorlagen generierte Galerien voller Möwen­portraits mit Fisch­brötchen essenden Touristen im Hinter­grund sein könnten, womöglich getaggt und mit Gesichts- oder anderweitig Muster­erken­nungs­daten­banken abgeglichen, erscheint erst mir nach kurzem und dann wiederholtem Nachdenken als nicht mehr allzu absurd.


Mit dem Orchester der Versöhnung live in Cottbus, 2014, ein phantastischer Auftritt, in einem irrwitzigen und treffenden Medley zur deutschen Volksmusik.

Sehnsuchts­bude
mit Leuchtturm­anschluss


Etwas weiter, auf einem zum Restaurant umgebauten vormals Branden­burger Binnen­schiff läuft auf dem leeren Oberdeck: Love Shack! Baby, Love Shack!während im ehemaligen Laderaum darunter ein Musiker vor geschlossenem und nach Covid-Impf-und-Testkriterien ausgewähltem Publikum singt, mit Begleitung eines Akkordeons: See-mann, lass das träumen sein … Deine Heimat ist das Meer. Deine Sehnsucht sind die Ster-her-ne …“





Auf der anderen Seite der Mole brechen sich die Wellen, welche zum größeren Teil nur noch Dünung sein mögen, an den großen Quadern aus Tiefengestein und über den Horizont im Südosten streicht alle 3,8 Sekunden — echt; nicht4, nach­gemessen und steht auch so inder Seekarte — der Lichtschein vom Leuchtfeuer Greifswalder Oie. In der Bucht liegen einige Schiffe auf Reede, was mir mittlerweile vertraut vorkommt, wie seit Jahrhunderten schon, stelle ich mir vor, dort Schiffe gelegen haben mögen, mit ihrer die Ankerlichter überstrahlenden Decks­beleuchtung als keiner großen Erklärung bedürftigem Zeichen für das, was als Aufruf lauten könnte: Nimm mich ernst! Ichbin wirklich und groß und ich kann hier nicht weg, so wie ich jetzt bin.


Das deutsche Wort des Jahres 2021: Wellenbrecher

Duden, Sprachwissen, Sprach­rat­geber, Wort und Unwort des Jahres, Cornelsen Verlag GmbH (Hrsg.), Sept. 2022.

Sometimes I wish we could go back to living in precedented times.’ lässt Cartoonist Matt Pritchett (MATT) 2019 einen älteren Mann sagen, in einer Zeichnung eines englischen Ehepaares beim Zeitung­lesen im Wohnzimmer.

Manchmal wünschte ich, wir könnten zurück­kehren zum Leben in beispiel­haften Zeiten.‘

Precedented times lässt sich auch mit erhörten oder gehörigen; schon mal da gewesenen Zeiten oder um­ge­stellt als Zeiten mit Präzedenz (Beispiel) übersetzen.

Ignorance is eternal fire & ausgerissene Klampen


Weiter draußen sind die höheren Topplichter des Groß­schiffs­verkehrs in der Ansteuerung nach Świnoujście oder Swinemünde zu erkennen, wo sie außerhalb der alten Molen und des flussähnlichen Meeresarmes vor ein paar Jahren ein neues, sehr großes Hafenbecken in die Ostsee und vor den Strand gebaut haben. Es ist ausschließlich für Flüssig­gas­tanker bestimmt. Irgendwo zwischen der laut Seekarte ein klein wenig umstrittenen Ansteuerung nach dort bzw. Außenreede davor und der Insel liegt im Meeresboden, außerhalb der polnischen Ausschließ­lichen Wirtschaftszone die neue Erdgas-Pipeline North Stream 2“ neben der älteren Erdgas-Pipeline annähernd gleichen Namens und bedroht, vielfach energisch wiederholten Warnungen zu Folge Europas Energie­sicherheit“ und neben „dem empfindlichen Ökosystem der Ostsee“ „das Erdklima“.




In der Stadt hier, die auch von den russischen Rohr­verleger­schiffen — als Ersatz fürdie — was waren’s? — Schweizer, glaubeich, die nach Boykott-Androhung fürdas ungebührliche Rohrverlegen abgezogen wurden — und überhaupt ihrer Funktion als unkompliziertem Versorgungs­hafen lebt, wird das wohl eher skeptisch aufgenommen. Immerhin hat der Bürgermeister Einreise­verbot in den befreundeten und sehr um Europas Energie­sicher­heit besorgten U.S. of A. Und von langjährigen Mittelwerten örtlicher atmos­phä­ri­scher Zustands­größen und deren, laut einem führenden Potsdamer Institut der Menschheit gerade verloren gehenden Kontrolle, verstehen sie hier (wie ich rundheraus annehme) ohnehin nicht viel, am zurück­ge­blie­benen Rand der brennenden, verdorrenden und ertrinkenden; von Schlamm­la­winen, tauendem Permafrost, Tropennächten, Insekten­sterben und den Himmel verfins­ternden Heu­schrecken­schwärmen bedrohten; obendrein in Schnee­chaos, Rekord­niedrig­wassern und Jahr­hundert-Hurri­canes, ausbre­chenden Polar­wirbeln und russischer Desin­for­mation versinkenden Welt.


Geschrieben im Spät­som­mer 2021. Das darüber auch. Erstmals veröf­fent­licht Anfang Sept. 2022.



Im Sommerhalbjahr schwankt der Wasserstand im Hafen meist wohl so um die sechzig, siebzig Zentimeter, je nach groß­räumiger Witterung, bzw. mehrtägigem Wetter­geschehen über der im Rhythmus der darüber hinweg­ziehenden Druckgebiete hin und her schwappenden Ostsee. Es gibt angenehm wenig Mücken und im Winter kommt gelegentlich Eisbedeckung vor, was nicht gut ist, für kleine Segelboote. Auf der voll­versiegelten, rein künstlich hierher zu liegen gekommenen Mole aus Natursteinen, Mörtel, Stahl, Beton und irgendwo drinnen wohl auch Baum­stämmen wachsen ockergelbe Flechten und struppige Gräser in schwer zu beschreibender Farbe.


In diesem Jahr auch viele Pusteblumen (Taraxacum Sektion Ruderalia, Gewöhnlicher Löwen­zahn) und später etwas ganz zärtlich rosa-violett Blühendes, das ich verpasst habe zu bestimmen.

Im 28mm dicken Druck­kör­per erwartet Sie eine bewegende Geschichte rund um das Geheimnis U-Boot: authen­tisch, beein­druckend und unver­fälscht dargestellt.“

Erlebniswelt U-Boot GmbH oder ars publica Mar­keting GmbH, hms-otus.com, „Mythos U-Boot, Sept. 2022.


Karl Normal, Erdbärrobbe

Bereits ein kultur
historisches Erlebnis für sich: der
Dorfplan. Und der vierfache Ersparniszähler in der Rubrik Karls Nach­haltigkeit.


Am Wartebereich vor dem Museums-U-Boot HMS OTUS (S-18) ehemals der Britischen Royal Navy zugehörig („IhrerMajestät Schwim­mend-Fahrende Zwerg­ohreule“ 1963, Oberon-Klasse) welches, neben dem Umstand seit zwanzig Jahren hier ausgestellt zu werden, keinen besonderen Bezug zu Ort, Region oder auch nur der Ostsee hat, hängt ein Werbeplakat für „Karls 1921 Erlebnis-Dorf Das Ausflugsziel für die ganze Familie ZIRKOW auf Rügen“ (Rövershagen-Klasse, 2012; typographischannähernde Hervorhebung wieim Original) mit einem stilisierten Teddybären mit Robbengesicht im Erdbeerkostüm mit grünem Erdbeer­blätterhut und Hinweis auf freien Eintritt, 365 Tage im Jahr.

Ich mochte die Moderne.




3

Kopien historischer Sanddornfische


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⤉zum anfang des ersten kapitels
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In Richtung auf gutes Essen ist hier, neben Fisch und Sanddorn, bestimmt noch etwas mehr zu finden. Vielleicht sollte ichmal auf ruegen.de nachsehen? Schade, dass ich über das Abenteuer ein altes, höllenöl­feuer­getriebenes Auto zu kaufen und in Berlin zugelassen zu bekommen die Erdbeerzeit und einmal mehr die Mittsom­mer­nacht verpasst habe. In Baldereck bei Glowe soll es gutes Brot geben. Auf Ummanz, der flachen Inselbeigabe an der Westseite war eine Zugezogene mit guten Torten, jedenfalls war da eine Webseite darüber, vor Covid, und da ist irgendwo auch so eine Edel­schnaps­brennerei … Nur die Berliner Kaffee-Nerds, denen macht, wie es scheint, so schnell hier keiner was nach, leider auch nicht im architektonisch und seeblickmäßig ersten Café am Kur­pro­me­na­den­platze.


Ganz aus­ge­zeich­ne­tes, und Kuchen! Das in Wiek ist auch gut, bei dem Back­hand­werker gegenüber der Kirche.

Nicht-Irgendwo


Das befindet sich, den wirklich informativen städtischen Infotafeln zu Folge, ziemlich genau dort, wo vor nicht allzu langer Zeit ein paar Fischer aus einem kleinen, ärmlichen Dorf mit slawischem Namen an einem winzigen, deutsch benannten und aus den Kreidebergen kommenden Bach — somewheres sozusagen — ihre offenen Holzboote den elend feuersteinigen Strand hochziehen mussten, links unterhalb eines auf der Steilküste zu liegen gekommenen, völlig unbedeutenden Bauerndorfes mit krass-rauerem Namen im Pass und ein paar auf ärztlichen Rat hin auf Sommerfrische hier abgestiegene, freund­licher­weise in den Fischerhütten einquartierte Städter — sicher noch nicht anywheres, aber kultur­historisch mit großen Schritten auf dem Weg dahin — das bestimmt ganz reizend authentisch-maritim und dann von der repräsentativen und komfort­bezo­genen Seite her ausbauenswert fanden. Der mit der Indus­tri­ali­sierung des Landes kommende Kreideabbau — mit ein wenig Gold­gräber­stimmung oben auf der Steilküste — und die von Postdampfern heran­gewach­senen Fährlinien, im Zusam­menhang mit der schnell heran gebauten Eisenbahn, den gelockerten Grenzen und dem allgemeinen Aufbau machten das Übrige, in rascher Folge, bis zum zweiten großen Krieg.



Rest In Prora


Nach radikalem und auch von vielen damaligen Jugendlichen mit großer Begeisterung voran­getriebenem Umbau des nach Niederlage, Quasi-Militär­diktatur, Revolution, Verkleinerung, zeitweiser Erholung und Demokra­tisierung, dann aber überraschendem und trotz fortgesetzter Spar­programme hartnäckig anhaltenden Einbruchs der Welt­wirtschaft kriselnden Staates im Geiste einer totalitären politischen Religion und entsprechendem Aussortieren der Gesellschaft kam nicht „Kraft durch Freude“ in Prora „für alle“; kam „In stolzer Trauer“ für viele der eben noch jugendlich gewesenen, als Zeitungs­annonce hinter den üblichen Lage- und Sieges­meldungen, welche nicht anzuzweifeln waren, beglaubigt mit den auf „Wehr­kraft­zer­setzung“ stehenden Konsequenzen.



Das Sichelrad
der Geschichte


Als es vorbei war, mit Siegen, Welt neu ordnen und Gesellschaft zerreinigen, waren Teile des damals noch nicht Stadt gewesenen Ortes und Hafens kaputt und kein über die christlichen Jahrhunderte altehrwürdig gewordener Pommerscher Greif und kein mit neuzeitlicher Vernunft hoch­gekom­mener Preußischer Adler mehr und waren die jüngeren, mit nach Nützlichkeit zusam­men­ge­kleisterter Pseudo-Vernunft rassisch-völkisch-identitär aufgeladenen und auf die technisch-organi­sa­torischen Mittel der Moderne gestützten schwarzen Sonnen­rad­symbole auf preußisch-geeinten Reichsfarben schnell zu beseitigen und zu vergraben; war die eine Gewissheit gegen die andere zu tauschen und waren die mit Ehrfurcht zu behandelnden Symbole von Zusam­men­halt, Macht und Glauben plötzlich Hammer und Sichel in Gold, auf dem Rot der hoffenden Arbeiter­klasse, dann Zirkel, Liste und Norm­erfüllung im Ährenkranz, auf bürgerlich deutsch-nationalen Bundesfarben, für die mit Begeisterung zu bauende Zukunft, gerade der jungen, zuversichtlichen Generation auf dem sozial-verände­rungs­philo­so­phisch-wissen­schaftlich lange schon zweifelsfrei als richtig erkannten Weg zur Überwindung aller systemisch relevanten Gegensätze und aller Herrschaft in Ewigkeit.


Nach Auskunft des Fischerei- und Hafen­museums waren noch am 6. März 1945 drei­hundert­fünfzig nicht weiter benannte Verwundete an Bord eines Transport­schiffes, das in einem der Fährbetten lag, bei lebendigem Leibe verbrannt, nach zweifachem Bomben­treffer aus einem Verband der Royal Air Force, deren Angriff wohl insbe­sondere den dicht in der Bucht zusammen­gesucht liegenden Kriegs- und Hilfs-Kriegsschiffen galt.

Der Himmel über dem Rügen-Hotel


Die notwendige Zukunft vor der Manifestation des befreiten Weltgeistes’ ewigen Glücks hieß Nationale Volksarmee dort in Prora und hier die große Fischerei, auf Befehl von ganz oben — SMD — Rätestaatliche Militär­verwaltung — samt Verarbeitung im Fischwerk — ‚Werk‘, wie Tagwerk, wie Werkstor und -zaun, wie Fische ausnehmen, zerteilen, einlegen und verpacken, arbeitsteilig selbst­ver­ständlich, nach Vorschrift, zu erfüllenden Normen und einzuhaltenden Disziplinar­regeln an Fließband und Maschine — die Frauen natürlich — und schließlich, nach ein paar sozialistisch-klassi­zistischen Zeichen der neuen Zeit, serieller Wohnungsbau mit mittel-kleinen Normfenstern für den Neuen Menschen in der Standard-Kleinfamilie; Transitverkehr nach Schweden zum Hinterher­schauen, Trelleborger Straße, Westautos an der Grenz­ab­fertigung. (Näherer Kontakt selbst zu den neutralen Skandinaviern unerwünscht.) Ein bisschen Marine war auch da, mitzuhelfen das befreite Volk auf dem Weg zur klassenlosen Welt­gesellschaft vor dem anderen, falsch befreiten Volk — also den in den alten Verhältnissen verharrenden, von Massen-Konsum, Kalt-Kriegs-Propaganda und der Macht der Verhältnisse in Täuschung über ihrer wirkliche Lage gehaltenen parti­ku­la­ri­sierten; indi­vi­du­ali­sierten; konfor­mis­tischen Volksmassen — von jenseits der Warntonnen zu schützen. Der Hafen war, mit Ausnahme der Ostmole, nicht mehr öffentlich zugänglich.

Viele der Hotels und Ferienhäuser waren 1953 in einer Kampagne, die sich Aktion Rose nannte, enteignet und zu staatlichen Wohnungen gemacht worden. Eine die seit 1970 hier ist sagt, das wäre dann sofort verfallen und bis in die 1990er grau-abblätternd gewesen — wie überall, im Bereich der planstaatlichen Vorläufer zum wieder freigelegten Paradies, ergänze ich stillschweigend. In Polen noch grauer, in der Tschecho­slowakei mit diesem ganz eigenen grau-staub-dunkel­beige, Gleich­haftig­keits-Tristesse, in mehreren Schattierungen. Als ob sie denen was in den Kaffee gerührt hätten.


Man nehme: ein Fischerdorf, dazu ein Bauerndorf, deren Einwohner sich gegenseitig spinnefeind sind, lasse beide langsam zum Badeort reifen, füge etwas Kreide­industrie bei, vermenge diese Elemente, reiche die Mischung durch günstige Verkehrs­ver­bindungen an, gebe endlich eine tüchtige Portion Fisch­industrie hinzu, – das Produkt hieße Sassnitz! Aus allen Wirt­schafts­ele­menten der Insel entstand dieser Ort, dessen schnelles Wachstum am meisten seine eigenen Einwohner überrascht.“

Wolfgang Rudolph, Die Insel Rügen, 1953, zitiert nach Sandra Pixberg, Sassnitzer Stele Nr. 1, Sassnitz: Stadt im Wandel, 2017.




Und dennoch, das ortsbild­prägende Rügen-Hotel hat was, 1969 von einer schwedischen Firma gebaut für die MITROPA. Das Fährterminal von 1956 muss hier noch einmal mit Nachdruck und ohne jede Ironie erwähnt werden, weil es so gut in und gegen die natürliche Morphologie und Vegetations­decke passt, gerade wegen der funktionellen Klarheit seiner Formensprache und den industriellen Materialien; sich nicht verstellt und nichts übertreibt; offen lesbar einem nach­voll­zieh­baren, an diesen Ort gebundenen Zweck folgt, in angemessenen Proportionen. Und ganz grau können die Seeluft und der Himmel über der Steilküste mit den langsam zuzuwachsen beginnenden Kreidebrüchen auch nicht immer gewesen sein.



Der multi­modale Mensch


In den Achtzigern dann die Erweiterung des Fracht- und Fähr­verkehrs in Neu-Mukran, mit neuen Molen, Anlagen in russischer Eisen­bahn­spur­weite, mehr Platz für Autos und zum Weiterbauen und weniger inner­sozialis­tischen Grenzen und Reibereien, durchaus rational unter den Bedingungen der Zeit, mit immer noch spürbarem Erbauer-Stolz präsentiert im Hafen­museum. Aber von dem neuen, mehr­dimen­sional zugerichteten Menschen haben sie da wohl so richtig nur noch im fernen Westen geträumt, bald darauf mit performativer und dennoch unverrückbar fest­geschriebener Gemein­schafts­identität und entsprechend historischem Unrecht einzu­nehmendem Platz in einer, durch stets im dialektischen Dreiklang zu erneuernden Kampf zu errichtenden, zukünftigen befreiten Gesellschaft, möglicher­weise mit veränderter psychisch-biologischer Basis: Menschen, die durch fortgesetzte, das authentisch-identitäre Kritische — vom Sein zum Sollte strebende — Bewusstsein weckende Anstrengungen so gemacht werden würden, dass es ihnen unmöglich wäre, unter anderen als den erträumten Bedingungen, die man finden würde wie ein zur Blüte strebendes Samenkorn, wenn alles verderbliche Alte — die alten Denkweisen, die alten kulturellen Identitäten, die alten Gewohnheiten und überhaupt alle alten, den vom Massenkonsum und all dem glitzernden Plastik neuer Wünsche betäubten Ist-Zustand bewahrende Sitten — beseitigt wäre, zu existieren …


Herbert Marcuse, An Essay on Libe­ra­tion, Pt. 1: A Biological Foundation for Socialism? 1969 (Deutscher Titel: Versuch über die Befreiung. Kapitel 1: Eine bio­lo­gi­sche Grundlage des Sozialismus?)

Da steht mit Absicht kein Komma zwischen ‚zukünf­ti­gen‘ und ‚befrei­ten‘ im Satz mit „… zu errich­ten­den, zukünf­ti­gen befrei­ten Gesell­schaft, mög­li­cher­weise …“. Es ist immer die Gesell­schaft in einer für möglich gehal­te­nen Zukunft, die als befreit imaginiert wird.



Seit ihrem numerischen Höhepunkt Anfang der 1980er Jahre hat die Stadt fast zwei Fünftel ihrer Einwohnerzahl verloren. Die Fischerei ist nach 1990 massiv eingebrochen, mittlerweile fast komplett umstrukturiert und unter die wirtschaftliche Existenzgrenze der traditionell Selbständigen oder Genos­sen­schaften gesunken. Oder hinreformiert worden? Nicht so einfach eine Antwort darauf zu finden, von außen. Alles super dicht reguliert und umfassend international verhandelt auf EU-Ebene, überwacht auch und dennoch auf Talfahrt. Der eine mit Blick von innen, den ich gefragt habe, dessen Kutter jetzt seit Monaten fest an der Mole liegt sagt: gedrückt, unter Wasser, bis keiner mehr hoch kommt. Keiner, der nicht an einem großen Konzern hängt. Und selbst die sollen schon am Luft schnappen sein. Kommt dann halt mit LKW’s der frische Fisch. Von wo auch immer, Windfarmen wahrscheinlich, würde der frustrierte Fischer sagen.  „Umschulen“ ist der Rat von denen mit Gestal­tungs­kom­petenz, die Windfarmen und Schutz­zonen für Kormorane toll finden.

Der einstige volks­wirt­schaft­liche Haupt­handels­partner ist 1991 zusam­men­ge­brochen, dessen Hauptnachfolger seit seiner Konsolidierung hinter neue Grenzen gerückt. Die dem Hafen in seiner enormen Größe erst Sinn gebenden Fähren sind 1998 nach Neu-Mukran verlegt worden und der Bedarf nach ihnen hat — vermutlich im Zusam­menhang mit den neuen festen Querungen im Großen Belt und Öresund und vielleicht auch der Liberalisierung des Passa­gier-Luft­ver­kehrs — stark nachgelassen. Die nach Privati­sie­rungs­kurs und Hoch­glanz-Ab-Umbau mit entschiedener Modernisierung des Kernnetzes und Diversi­fi­zierung des global ausgeweiteten Produkt­port­folios bei mühsam mit neuen Subventionen gebremstem Rückzug aus den national und lokal gebundenen Regionen neuerdings versprochene Renaissance der Eisenbahn findet vor allem in den Verlaut­barungen zur „Verkehrs­wende“ statt und die Fernzüge fahren jetzt ins wieder hoch gekommene Ostseebad Binz, das irgendwie mehr in die Zeit zu passen scheint. Der Kurbetrieb hier ist nur noch wie ein Schatten vergangener Heil­kreide­bäder-Herr­lich­keit. Der 1990 erschaffene Nationalpark läuft — als spirituelle Heilkreide mit erhabener Buchen­wald-Herr­lich­keit und rituellem Meerblick gewisser­maßen — braucht aber die Stadt eigentlich nurmehr als Parkplatz, touristische Über­nach­tungs­gele­genheit und Stell­ver­tre­terin seines verachteten Gegenbildes.


Europas Wildnis
Jasmunds "Alter Buchenwald"

Stilistische Hervor­hebung und Dekons­tru­ktion durch Anfüh­rungs­zeichen wie auf ruegen.de, Okt. 2021 u. Sept. 2022.



So etwas muss man erst einmal verdauen, auch am Rande der Welt, und sie geben sich, so mein Eindruck, aufrichtig Mühe. Dennoch wirken die an Hafen und Strand­promenade ausgestellten Stadt­umbau­pläne und Aussichten auf bessere Zeiten wie seit um 2008 stecken geblieben. Der Yachthafen, also der Marina-Teil — Wasser­wander­rastplatz heißt das in EU-Förder­deutsch — gegenüber der Ostmole ist jünger und schön geworden, am richtigen Ort, auch im Gesamtrahmen. Die Altstadt, da wo das Fischerdorf war, ist immer noch hübsch saniert, ohne allzuviel Setz­kasten­pflege, mit schöner Spontan­vege­tation, feinen Ausblicken zwischen den in den Hang geschachtelten Häusern, einer breiten, durchgängig öffentlichen Seepromenade und hat ein freundliches Gesicht.


War da was?
Und was war seitdem?

And the forests will echo with laughter


My dearest,

I have been looking for some information about the town and port of Sassnitz ... and one thing I’ve found is this:

https://youtu.be/zoKkf0lMijo?t=1342

Applied postmodernism, made in the (al)most remote corner of Vorpommern, by the waterside.

With a little background knowledge about shanty and seasong traditions and a certain idea of local traditions in an old fishermensand peasantsvillage one can tell that this is absolutely weird, no outlier, though. The topics of the lyrics theyre singing touch upon schlager-like regional landscape kitsch, highly romanticised pirate revue motives with aggressive nationalistic undertones (1910s to 1930s maybe), stereotypical alcohol-drinking animation and references to South Sea romanticism (AlohaHe). All in contemporary high german and clearly arranged for easy listening entertainment.

The ex fishing - now fried fish selling - boat in the background bears the name Heimat(domovina). The stand-up display on the other side reads: Heimat Bis auf ein baldiges Wiedersehen!(Domovina Až na brzkou shledanou!) The whole setting is typical for popular german holiday places by the sea but the audience seems rather sparse and elderly, some dont seem to taking much notice, others are taking mobile-phone-videos. No party atmosphere, but some applause. A little promenade see and being seen, little finger - or rather paper plate - food, and notice the dresses of the audience. Everything doesnt seem being fully real but all participants act as if it is and what they are doing is the most normal thing in the world.

Sassnitz actually has a background as bourgeois spa place (since 1870s), international ferry port (since 1890s, to Denmark, Sweden, East Prussia and the Baltic States, respectively the Baltic Soviet Republics), a little chalk extraction (since 1840s) and industrial fishery port (since 1949) with big lasting problems due to structural changes in economy since 1990. Especially fishery and ferries has been going down the drain. The town became town as late as 1957, it reached 14944 inhabitants in 1981 and is down to 9186 in 2019. And as I said, one of the environ­mentalist pilgrimage sites of national, if not continental significance is right up the hills behind the town, with environmental education center, protected (devotion) zones both land and seaward, prescribed walks and park rangers. Recently even an old stairway down to the rocky beach has become a political issue. And theyre quarreling over a stairway to heavenor so (Glam-Rock-reminiscence: [Stairway to Heaven, LedZeppelin, live 1973: Dieses Videoist nicht mehr verfügbar“])


Hallo!
Ha’m wohl kein’ Sprit mehr.

Warum?

Na, weil Sie hier liegen.
Sturm ist da draußen.

Ich weiß. Sprit ist auch da.

[Zeigt Daumen-Hoch-Geste]
Gute Fahrt!

Spontaner Dialog mit einem vorbei­kommenden Touristen, eines Vormittags Anfang September 2022, aus dem Vorluk der ISABELLE (segelklar).

Wind: Südost 4–5 Bft. (auflandig). Seegang, Seeseite, außerhalb der Brandungs­zone: bei 1 m Wellen­höhe; WMO-Sea-State-Code 3–4 (slightmoderate); ganz leicht herüber­wehende Sprüh-Gischt. Angenehmer Sonnen­schein, geringe Wolken­bedeckung.




And then there is recent geopolitics: The almost completed natural gas pipeline North Stream 2 from Russia is supposed to reach german soil about 40 km south of Sassnitz and the mayor was personally threatened by the U.S. administration for allowing russian pipe-layer ships to enter the port in 2020. The german media tried to frame it as bad Trump vs. provincial german townbut I don't think it will change now and large parts of the german political establishment are arguing against the pipeline, too. All for the selfless protection of Germany and the E.U. and the natural environment in the Baltic from very bad russian influence and cheap reliable gas supply, of course. The proposed alternative is liquid gas shipped from the U.S. and general reduction of consumption, because climate.

I think the port has some very good advantages for ISABELLE as charter boat and a suitable harbour for LILULEJ is just 7 km to the west, in a nice green-blue lagoon without too many restrictions, but culturally, for me it looks like out of the frying pan into the fireor vom Regen in die Traufein german (dostat se z deště pod okap). If you insist on pirate romanticism you have been warned.

Aloha …

Aus: Sašnice. E-Mail an eine Freundin, März 2021. Übersetzung:

Meine Teuerste,

Ich bin dabei, nach etwas Information über die Stadt und den Hafen Sassnitz zu suchen … und eine Sache, die ich gefunden habe, ist diese:

[„1. Teil Stadtrundgang Saßnitzvon Grimmen TV e.V., YouTube-Nutzer ‚Schlumpie‘, 9.1.2016 ab Minute 22:22, Abschnitt „Saßnitzer Chanty Chor“]

Angewandter Post­modernismus, gemacht in dem (beinahe) meist entlegenen Winkel von Vorpommern, an der Meerseite.

Mit ein wenig Hintergrund­wissen über Shanty und Sea-Song [wörtlich: ‚See-Lieder‘] Traditionen und einer gewissen Idee von lokalen Traditionen in einem alten Fischer- und Bauerndorf kann man sagen, dass das absolut seltsam [bizarr; komisch; gruselig; eigenartig] ist, jedoch kein Sonderfall. Die Themen der Liedertexte die sie singen berühren schlager­artigen regionalen Landschafts-Kitsch, hoch verklärte Piraten-Revue-Motive mit aggressiven, nationalis­tischen Untertönen (1910er bis 1930er vielleicht), stereotypische Alkohol-Trink-Animation und Referenzen an Südsee-Romantik (AlohaHe). Alles in zeit­genössi­schem Hochdeutsch und klar arrangiert für Easy-Listening [wörtlich: ‚leicht-anhören‘] Unterhaltung.

Das Ex-Fischer – jetzt gebratenen Fisch verkaufende – Boot im Hintergrund trägt den Namen Heimat(domovina). Das Aufstell-Schild auf der anderen Seite liest sich: Heimat Bis auf ein baldiges Wiedersehen!(Domovina Až na brzkou shledanou!) Das ganze Setting [Umfeld; die ganze Szenerie; der ganze Rahmen; Aufbau] ist typisch für populäre deutsche Ferienorte am Meer, aber das Publikum erscheint eher spärlich und älter, manche scheinen nicht viel wahrzunehmen, andere nehmen Mobiltelefon-Videos auf. Keine Party-Atmosphäre, aber etwas Applaus. Ein bisschen Promenaden-Sehen-und-gesehen-Werden, ein wenig Finger – oder eher Pappteller - Food [Essen auf die Hand] und beachte die Kleider des Publikums. Alles scheint nicht ganz real zu sein, aber alle Teilnehmer handeln, als ob es das ist und das was sie tun die normalste Sache der Welt ist.

Sassnitz hat tatsächlich einen Hintergrund als bürgerlicher Badeort (seit den 1870ern), inter­nationaler Fährhafen (seit den 1890ern, nach Dänemark, Schweden, Ostpreußen und die Baltischen Staaten, beziehungsweise die Baltischen Sowjet-Republiken), ein bisschen Kreide-Abbau (seit den 1840ern) und industrieller Fischerei­hafen (seit 1949) mit großen anhaltenden Problemen wegen struktureller Veränderungen in der Wirtschaft seit 1990. Insbesondere Fischerei und Fähren sind den Bach runter gegangen [und tun dies noch]. Die Stadt wurde zur Stadt so spät wie [erst] 1957, sie erreichte 14.944 Einwohner in 1981 und ist runter auf 9.186 in 2019. Und wie ich sagte, eine der Umwelt­bewegten- [Umwelt­aktivisten-; ‚Umweltisten-‘; sinngemäß: Naturschützer-] Pilgerstätten von nationaler, wenn nicht kontinentaler Bedeutung ist geradewegs in den Hügeln hinter der der Stadt, mit Umwelt-Bildungs-Zentrum, geschützten (Anbetungs-)Zonen Land- wie Seewärts, vorgeschriebenen Wegen [Spaziergängen] und Parkhütern. Jüngst ist sogar ein alter Treppenaufgang hinunter zum steinigen Strand eine politische Angelegenheit [ein politisches Streitthema] geworden.Und sie zanken über eine Treppe zum Himmeloder so (Glam-Rock-Reminiszenz: [Könnte von dieser Aufnahme gewesensein: Stairway to Heaven (Live atMSG 1973) (Remaster) LedZeppelin; leider ohne Video])

Und dann ist da die rezente [heute auftretende] Geopolitik: Die nahezu fertiggestellte Erdgas- [wörtlich: ‚natürliches Gas‘ sic!] Rohrleitung North Stream 2 aus Russland soll deutschen Boden etwa 40 km südlich von Sassnitz erreichen und der Bürgermeister wurde persönlich bedroht von der U.S.-Administration für die Erlaubnis für russische Rohrverleger-Schiffe den Hafen anzulaufen in 2020. Die deutschen Medien versuchten es einzurahmen [einzufassen; festzulegen; anzuhängen] als böser Trump gegen Deutsche Provinzstadtaber ich denke nicht, dass es sich jetzt ändern wird und weite Teile des deutschen politischen Establishment argumentieren auch gegen die Rohrleitung. Alles für den selbstlosen Schutz von Deutschland und der E.U. und die natürliche Umwelt in der Ostsee vor sehr schlechtem russischen Einfluß und billiger, verläßlicher Gasversorgung, natürlich. Die vorgeschlagene Alternative ist Flüssiggas verschifft aus den U.S.[A.] und allgemeine Reduzierung des Verbrauchs, weil Klima.

Ich denke, der Hafen hat einige sehr gute Vorteile für ISABELLE als Charterboot und ein geeigneter Hafen für LILULEJ ist gerade 7 km nach Westen, in einer hübschen, grün-blauen Lagune ohne zu viele Restriktionen, aber kulturell sieht es für mich aus wie aus der Bratpfanne in das Feueroder vom Regen in die Traufeauf Deutsch (dostat se z deště pod okap). Wenn du auf Piraten-Romantik bestehst, wurdest [und bist] du gewarnt.

Aloha  [Hawaiianisch für: ‚Liebe‘ oder ‚Gute Wünsche!‘]

I have just continued to watch the Led Zeppelin 1973 performance I have mentioned in my mail about Sassnitz …

OH MY GOD, WHAT A HORSE! And these lascivious double-neck, two-tailed guitars. The playful vulvaic caleidoscope effects. And then the cool placed interjection: “Does anybody remember laughter?

Yes, all glamorous, romanticised vague socially critical ballad, but what an authentically sexy performance. Gracefully played to the end. Posing, at an occasion where posing fits. Application of stage acting / boundary transgressing roleplay for sexual animation, pure joy (and good business with it; good in the sense of no hidden agenda, I guess, I hope) I’m not sure, but my belly says this is the answer to postmodernism. I mean at least a good one. Or just something to save from deconstruction for the sake of somebody else’s moral cause.

If you were here […]

Aus: Rock’nRoll. E-Mail an eine Freundin, März 2021. Übersetzung:

Ich habe gerade den Led Zeppelin 1973 Auftritt weiter angesehen, den ich in meiner Mail über Sassnitz erwähnt habe …

OH MEIN GOTT, WAS R EIN PFERD! Und diese lasziven Doppel-Hals, Zwei-Schwänzigen Gitarren. Die verspielten vulvaischen Kaleidoskop-Effekte. Und dann der kühl gesetzte Einwurf: „Erinnert irgendjemand [das] Lachen [Gelächter]?“

Ja, all glamouröse, verklärte, vage sozial­kritische Ballade, aber was für eine authentische sexy [aufreizende] Performance [Aufführung]. Anmutig [Graziös] gespielt bis zum Ende. Posieren [Darstellen], bei einer Gelegenheit wo Posieren passt. Anwendung von Bühnenspiel [Schauspiel] / Grenz­über­tretendem Rollenspiel zur sexuellen Animation, pure Freude (und gutes Geschäft damit; gut im Sinne von keine verborgene Agenda, vermute, hoffe ich) Ich bin mir nicht sicher, aber mein Bauch sagt, dies ist die Antwort auf Post­moder­nismus. Ich meine, wenigstens eine gute. Oder nur etwas zu Bewahren von der Dekonstruktion um jemandes anderen moralischer Sache willen.

Wenn du hier wärest […]


There’s a lady who’s sure all that glitters is gold
And she’s buying a stairway to Heaven
When she gets there she knows, if the stores are all closed
With a word she can get what she came for

Ooh, ooh, and she’s buying a stairway to Heaven

There’s a sign on the wall, but she wants to be sure
’cause you know sometimes words have two meanings
In a tree by the brook, there’s a songbird who sings
Sometimes all of our thoughts are misgiven

Ooh, makes me wonder
Ooh, makes me wonder

There’s a feeling I get when I look to the west
And my spirit is crying for leaving
In my thoughts I have seen rings of smoke through the trees
And the voices of those who stand looking

Ooh, it makes me wonder
Ooh, really makes me wonder

And it’s whispered that soon if we all call the tune
Then the piper will lead us to reason
And a new day will dawn for those who stand long
And the forests will echo with laughter

Oh-oh-oh-oh-woahhh

If there’s a bustle in your hedgerow, don’t be alarmed, now
It’s just a spring clean for the May queen
Yes, there are two paths you can go by, but in the long run
There’s still time to change the road you’re on

And it makes me wonder
Ohh, woah

Aus: Led Zeppelin, Stairway to Heaven, 1971. Text von Jimmy Page & Robert Plant.

Wird wohl eher als Prog(ressive)-Rock, denn als Glam(our)-Rock ein­sor­tiert. Nachtigall, Maien­kö­ni­gin, -könig, Philosoph, Mystiker, ick hör’ dir trapsen …

Intro Robert Plant: “I think this is a song of hope.” What hope, sweet­heart? Reason [Vernunft] as some­thing opposed to and higher than under­stan­ding [Verstand] your piper of a new day’s dawn will lead us, the distin­gu­ished ones to, maybe? Let me guess his name and scholarly line of th'ought! [(to think) that(,what) ought (to be)]

And you know, horsie, some­times words have two meanings, given to them by people who know, gnow, gnos…

Meine Übersetzung:

Da ist ’ne Dame, die sicher ist, alles was glitzert is’ Gold
Und sie kauft sich ’ne Treppe in’en Himmel
Wenn sie da hinkommt weiß sie, wenn die Läden alle zu sind
Mit einem Wort kann sie kriegen wofür sie gekommen ist.

Ooh, ooh, und sie kauft sich ’ne Treppe in’en Himmel

Da ist ’n Zeichen an der Wand aber sie will sich sicher sein
Weil, weißt du, manchmal können Worte zwei Bedeu­tun­gen haben
In ’nem Baum am Bach, da ist’n Singvogel der singt
Manchmal sind all unsere Gedanken vergebens [verfehlt gegeben; an Zweifel und Besorgnis gegeben]

Ooh, nimmt mich Wunder
Ooh, nimmt mich Wunder

Da is’n Gefühl das ich krieg’ wenn ich nach Westen schaue [den Westen ansehe]
Und mein Geist ruft nach Verlassen [Abgang; Hinter­lassung]
In meinen Gedanken habe ich
Rauch­ringe gesehen durch die Bäume
Und die Stimmen von denen die schauend stehen

Ooh, es nimmt mich Wunder
Ooh, nimmt mich wirklich Wunder

Und es’st geflüstert, dass bald, wenn wir alle den Ton angeben
Dann wird uns der Pfeifer zur Vernunft führen
Und ein neuer Tag wird anbrechen für jene, die lange aushalten
Und die Wälder werden wider­hallen vor Gelächter

Oh-oh-oh-oh-woahhh

Wenn da ein Treiben in deiner Hecke ist, sei jetzt nicht beunruhigt
Es is’ nur ’n Früh­jahrs­putz für die Mai-Königin
Ja da sind zwei Pfade die du lang geh’n kannst aber auf die Dauer
Ist da noch Zeit die Straße zu wechseln auf der du bist

Und es nimmt mich Wunder
Ohh, woah




Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhh..... Milost, prosím.

https://www.youtube.com/watch?v=aY7Nu9C7QcU

To je v Ralswieku (https://www.google.de/maps/place/­St%C3%B6rtebeker+­Festspiele/­@54.4756918,13.4442448,17z/). Říká se, že je to každý den v létě.

Aus: Piráti z Jasmunder Bodden. E-Mail an eine Freundin, März 2021.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhh..... Gnade, Bitte.

[LIEDIST ES SO GEWESENWolfgang Lippert⎮Störtebeker Festspiele⎮Gottes Freund⎮2014von YouTube-NutzerStörtebeker Festspiele‘, 2014]

Das ist in Ralswiek ([Google Maps, Ort: Störtebeker Festspiele]). Es heißt, dass das im Sommer jeden Tag ist.

Nemůžeme se vrátit k plánu vytvořit České moře? Možná jen malý, někde ve středočeské pláni?

[…]

Aus: Doplnění piráti [Ergänzung von Piraten]. E-Mail an eine Freundin, März 2021.

Können wir nicht auf den Plan zurück­kommen, das Tschechische Meer zu erschaffen? Vielleicht nur ein kleines, irgendwo in der Mittel­böh­mischen Ebene?

[…]


Wenn das Schiff in Bedrängnis, das Ruder zerstört
Der Mast liegt in stürmender See
Nicht Hoffnung, nur Zweifel, nicht Rettung in Sicht
Du treibst durch die tosende See.

Doch am Ende der Reise bringst du alle zurück
Nach Hause zu Frau und Kind
Den Stürmen getrotzt, auf die Feinde gerotzt
Bringst du dein Schiff vor den Wind.

Ist es so gewesen? Hast du es so erlebt?
Gott liess dich niemals alleine
Er hat dir seine Hand gereicht
Und du, und du warst Gottes Freund
Und du, und du warst Gottes Freund.

Aus: Wolfgang Lippert Ist es so gewesen?Stör­te­be­ker Fest­spiele 2014 Gottes FreundRedaktion & Mode­ra­tion Mirja Freye.

Stand, Sinn und Substanz


Die Kleider der vornehmen Gäste zur Entstehungs­zeit des ersten Hafens, auf den alten Photos, beim Strand­spaziergang oder, in späterer Zeit, am Kai vor dem Bahnhof und der Überfahrt waren famos. Auch die Körper­haltung. Die wussten auch, was ‚repräsentieren‘ und ‚standesgemäß‘ heißt. Die alten Schiffe sowieso, sogar die Fischkutter der Nachkriegszeit noch. Funktional und mit Sinn für Proportionen und das nötige Etwas, selbst in Serie aus der Volkswerft.

Die schlichte aber eben nicht ganz schnörkellose technische Eleganz der ehemaligen Eisen­bahn­trajekte und die an der Erleichterung und Feier des modernen Reisens orientierten Bahnhöfe und Hafenanlagen aus der Kaiserzeit. Hang zu imperialem Glanz, klar — wuchtig auftreten und ordentlich Eindruck machen — aber nicht hohl und schon gar nicht hingepfuscht, beileibe nicht. Sie wollten zeigen, dass sie etwas konnten, jetzt nicht mehr die schlaf-zipfel­mützigen, ewig zerstrittenen Witz- und Schach­figuren in der rückständigen, zerfledderten Mitte des Kontinents waren und sie hatten vor, die besten Vorbilder ihrer Zeit zu übertreffen.

Irgendwie so eine Mischung aus zielstrebig entwickeln, mit erstklassiger Infrastruktur und sich entwickeln lassen, mit allen Gegensätzen und aller Dynamik, die das mit sich bringt, im konservativen Rahmen. Und doch wieder nicht rein konservativ, in der alten Suppe verharrend … Die alten Formen mitnehmen — tatsächlich niemals alle; nur die, die weiter tragen — und übersetzen, in die neuen Gegeben- und Geschaffen­heiten. Kein Paradies, bestimmt nicht, aber real und durchaus veränderbar, mit der nötigen Behutsamkeit und Geduld. 1914, im Spätherbst oder Winter, da hätten sie, also die an den entscheidenden Stellen saßen, noch die Notbremse ziehen können ohne allzu großen, auch nach innen schlecht vertretbaren Gesichts­verlust, meiner Einschätzung nach. Waffen­still­stand, Diplomatie, neuen Ausgleich suchen; das Bestehende dem vage möglich Erscheinenden vorziehen, unter ziemlich Gleich­starken, mit ähnlichen Problemen, ähnlichen Träumen, ähnlichen Umgangs­formen. Später wurde es immer schwieriger.



Validations­krise bei korrekter Paralogik


Ich glaube, das meiste, was wir heute sehen, sind schlecht gemachte, stillose Kopien von irgendwas, was irgendwo mal Sinn ergab, ausgenommen die Kampagnen, wo es wirklich um was geht und nichts schief gehen darf und eigentlich auch nicht kann. Weil es nämlich praktisch zweifelsfrei und durch einhellige Zustimmung aller, der anerkannten Fachleute, bewiesen wurde, im Zweifelsfall. Wissen­schaftliche Entschei­dungs­findung im Konsens, die von ihresgleichen geprüfte Beweise findet, für das, was als richtig erkannt wurde und somit verbindlich feststellt, was endlich zu tun ist, von allen. Because: Science!

Bis es dann doch schief geht, ohne rational erklärbare Ursache, natürlich. Es durfte nicht schief gehen, also würde es auch nicht schiefgehen. Und weil es nicht schief gehen konnte, da es ja das Richtige war, ist es, bei genauerer Betrachtung; Untersuchung der wahren Gründe, vielleicht auch gar nicht wirklich schief gegangen. Man hätte wohl nur etwas entschlossener und mutiger und ganz einfach auch entschiedener weiter machen müssen und alle, die behaupten, es wäre nicht richtig gewesen, wollen nur verwirren und Zweifel sähen, für die es aber keinerlei Beweise gibt, wie jeder mit etwas ernst­zu­neh­mendem Sachverstand bestätigen können würde. Es hatte nicht schief zu gehen gehabt und ein erneuter Versuch, mit weniger Zögern und Bremsen, Trägheit, Besitz­stands­wahrung und all dem, würde ganz sicher zeigen, dass es von Anfang an richtig gewesen war, darauf zu vertrauen, dass es am Ende nicht schief gegangen haben sein können würde. Also gehen können hat. Und wird. Bestimmt, so müs- mus- hat müssen es sein, in Wirklichkeit. Musste es sein. Ging ja, wär auch nicht anders, anders nicht gegangen. Unnötig, daran auch nur einen Gedanken zu verschwenden.

Das auf diesem eindringend vermittelten, gerade noch einmal wiederholt verstärkten und so angenehm federnd an verbreitete Tugenden apellierenden — Mut; Entschlos­sen­heit; Selbst­sicherheit; Urteils­fähigkeit; Gemeinsinn; Ausdauer; Leidens­fähigkeit — sprachlich induzierten episte­mo­lo­gischen Horrortrip zur psychischen Hilfs­ener­gie­versorgung angezapfte Wir gegen die stimmt natürlich auch immer, muss ja, denn sonst wären ‚die‘ ja auch mit ‚uns‘ und eben nicht gegen Uns und eigentlich Alle, die Unver­nünftigen …





Und dann kommen wieder die Kopien von Kopien, in Endlos­schleife, mit leuchtend-buntem Invert­zucker­guss und fest montiertem Bilderrahmen — dem zur nie, nein — Wie kommen Siedenn darauf? Das sind nur — nicht vorhandenen und wenn doch, an völlig nach­voll­zieh­baren, transparent gemeinsam reflektiert freiheitlich ausgehandelt, in Wahlen und Abstim­mungen von der übergroßen Mehrheit der Gesellschaft einhellig beschlos­senen Agenda — Es gibt keine „Agenda“! — passenden Framing —

   heißt das auf Denglisch und die kursiv gesetzten wörtlichen Reden sind hypnotische Verschlei­erungs­formeln, in imaginierter Diskussion — die erste ein wenig zu offen, übertrieben, durch­schaubar, die zweite in ihrer grotesken, aber vollkommen respektlosen, direkten Geste fast schon meisterhaft, gerade mit den Anfüh­rungs­zeichen — man lernt irgendwann, auf solche Feinheiten zu achten wenn man ein paar Dinge, die sich wie von alleine festhaken im Bewusstsein und unterhalb dessen vermutlich noch mehr, auseinander genommen und ein bisschen auf Funktionen hin betrachtet hat —

   und wenn sonst nichts mehr hilft: Publikums­beschimpfung.



Füge hier einen beliebigen Ausschnitt der aus­ge­wo­ge­nen, nüchtern-sach­li­chen und sichtlich am Gemein­wohl orientierten Quali­täts­medien-Bericht­er­stat­tung zu Covid-19 im November und Dezember 2021 ein.




Was, das waren jetzt schon 8.258 Wörter, drei Kapitel? (Mit der Einleitung, einschließlich technischem Anlei­tungs­teil, waren es 19,5 kWtr.) Und doch so zurückhaltend? Ausgenommen der Störte­beker-Rant vielleicht, der Ausrutscher bei Reise­unterkunft und das eben gerade. Zugegeben, nicht gerade kleiner Sprung. Hätte ich Validations­krise noch erklären sollen? Aber habe ich ja sinngemäß, am Ende von Kapitel 1. Paralogik dürfte auch deutlich geworden sein, fühlt sich an wie — doch, ganz überzeugend — ist aber nicht. Die latente Verunsicherung, die auch in diesem Satz gerade steckt, hilft dabei, die Größen­ver­hält­nisse klar zu machen, intuitiv. Es hat mit Gestik im übertragenen Sinne, Führen und Folgen zu tun. Man kann das lernen.

Wenn Sie mehr lesen wollen, freuen Sie sich auf das Kapitel 4, über dessen Titel ich mich schon seit einem dreiviertel Jahr freue und das seither noch viel besser geworden ist: Traditionelles maritimes mimetisches Theater mit zunehmend besorgten Säugetieren, hier und oben und auf der Titelseite verlinkt, öffentlich und bei freiem Eintritt.
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